Dramatische Situation Starker Wassereinbruch: Schaubergwerk in Wettelrode „regelrecht abgesoffen“
Museum seit über einer Woche geschlossen. Eigentümer LMBV will am Donnerstag über Gegenmaßnahmen informieren.

Wettelrode - Das Schaubergwerk Röhrigschacht im Sangerhäuser Ortsteil Wettelrode hat derzeit mit einem massiven Wassereinbruch und Hochwasser zu kämpfen. Die Einrichtung ist deshalb bereits seit über einer Woche geschlossen.
Mitarbeiter und Freiwillige versuchen seit Tagen, den stark erhöhten Wasserzuflüssen durch das Deckgebirge Herr zu werden. Diese sind nach MZ-Informationen das erste Mal vor rund einer Woche bemerkt worden. Einen Tag später seien bereits erste Teile der unterirdischen Anlage in 283 Metern Tiefe „regelrecht abgesoffen“.
Einsatz mit Booten
Museumsmitarbeiter und Freiwillige haben nun am vergangenen Wochenende unter anderem mit den Booten, die für Erlebnistouren im Schacht genutzt werden, versucht, die tiefer gelegenen Teile des Bergwerks leerzuräumen. So sollten weitere Schäden an dem einzigartigen unterirdischen Museum verhindert werden.

Allerdings befände sich beispielsweise die Stelle, an der sich der Hauptgrubenlüfter oder die sogenannte Malzerbaude befinden, komplett unter Wasser. In anderen Teilen des Bergwerks stehe das Wasser kniehoch. „Es ist schon dramatisch“, sagen Mitarbeiter, die an der Rettungsaktion beteiligt waren.
Unklar ist, wo die Wassermassen herkommen. Vermutet wird, dass die starken Regenfälle der vergangenen Wochen zu den Problemen geführt haben. Die Sperren zum benachbarten Sangerhäuser Thomas-Münzer-Schacht, der nach der Wende wegen eines massiven Wassereinbruchs aufgegeben werden musste, seien alle intakt.
Nach Angaben der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), der das Bergwerk gehört, muss mit etwa 150 Kubikmetern pro Stunde derzeit die doppelte Wassermenge gegenüber dem Normalbetrieb aus dem Bergwerk befördert werden. Das geschieht über ein fest installiertes Pumpensystem aus dem Röhrigschacht in den sogenannten Segen-Gottes-Stolln. Von dort aus wird das Wasser weiter in die Gonna, einen Helme-Zufluss, geleitet.
Weitere Pumpensysteme sollen nun auch mit Hilfe von Experten der Bergbauspezialfirma Schachtbau Nordhausen installiert werden, da der Wasserpegel trotz der gegenwärtigen Wasserhaltungsmaßnahmen unverändert steige.
Geschäftsführung vor Ort
Über das genaue weitere Vorgehen will die LMBV an diesem Donnerstagnachmittag informieren. Vor Ort in Wettelrode stünden Bernd Sablotny, Sprecher der Geschäftsführung, und Ralph Haase, Bereichsleiter Kali-Spat-Erz, zur Verfügung. Der Röhrigschacht gilt als eines der letzten sichtbaren Zeugnisse der über 800-jährigen Bergbautradition im Sangerhäuser Raum und im Mansfelder Land.
Erst im November vergangenen Jahres waren 150 Jahre Geschichte des Röhrigschachts sowie 30 Jahre Schaubergwerk gefeiert worden.