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Sphinx Wallhausen Sphinx Wallhausen: Traditionsreiche Firma verlor Überlebenskampf

Von Jürgen Böhme 08.01.2002, 18:05

Wallhausen/MZ. - Sie haben gekämpft in Wallhausen, haben neue Produkte entwickelt, die Qualität auf ein nie gekanntes Niveau gebracht, sich neue Absatzmärkte erschlossen. Auch die drastische Reduzierung des Personals um etwa ein Drittel im vergangenen Jahr hat nichts mehr genutzt. Das traditionesreiche Unternehmen Sphinx Wallhausen wird dicht gemacht.

Am Dienstagmittag wurde die Belegschaft auf einer vom Betriebsrat eilig einberufenen Versammlung über die Konzernentscheidung informiert. Dr. Georg Wagner, der für Deutschland zuständige Manager, der von Finnland aus agierenden Sanitec-Gruppe, ist der Überbringer der bitteren Wahrheit.

Sanitec hatte die Sphinx-Gruppe geschluckt, die wiederum das ehemalige Steingutwerk Wallhausen nach der Wende gekauft hatte und es zu einem geachteten Produzenten für Sanitärkeramik machte.

Wagner umschrieb die Situation in der Bauwirtschaft insgesamt, sprach von daraus resultierenden Einbrüchen im Absatz der keramischen Erzeugnisse, die sich im zweistelligen Bereich bewegten. Erst auf Nachfrage nannte er den den konkreten Fakt: "Es besteht keine Möglichkeit mehr, die keramische Produktion am Standort Wallhausen fortzusetzen. Zum 31. März wird das Werk geschlossen."

Am Freitag vergangener Woche hatten die beiden Geschäftsführer Andreas Hüttl und Eckhard Schwarz vom Management der Sanitec-Gruppe erfahren, dass die Sphinx vor dem Aus steht. Der gemeinsame Überlebenskampf mit einer hochmotivierten Belegschaft war verloren. An den beiden hat es nicht gelegen, schätzten Betriebsratschef Wolf-Peter Schmidt und Hartmut Spengler, zuständiger Regionalsekretär der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), ein. Vielmehr sei Sphinx Wallhausen das Opfer von Konzerninteressen. Denn zwei Keramikprodzenten brauche Sanitec in Sachsen-Anhalt wohl nicht. Neben Sphinx gehört auch das Keramag-Werk in Haldensleben zu Sanitec. Übrigens: Wagner ist Vorstandsvorsitzender der Keramag (Keramische Werke Aktiengesellschaft) mit Sitz in Ratingen bei Düsseldorf. Zusammen mit dem Betriebsrat und der Unternehmensführung bastelt die IG an sozialverträglichen Auffanglösungen für die Arbeitnehmer, versicherte Spengler, ohne Konkretes zu nennen.