Soziales Soziales : Feste Jobs für CJD-Schüler

HOHLSTEDT/RIESTEDT/MZ/SRO - „Das ist gelebte Inklusion“, sagte Angelica Grüber zufrieden. Die Schulleiterin der CJD-Christophorusschule Förderschule für geistige Entwicklung fügt hinzu: „Es nützt nichts, nur über Inklusion mit riesigen Worten zu reden. Man muss auch in kleinen Schritten etwas tun.“ Im Rahmen eines Landesmodellprojektes Schule-Beruf wurden nun zwei Absolventen der Berufsschulstufe auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt.
So wird Anna Maria Haumrich (19) im DRK Seniorenzentrum „Goldene Aue“ in Hohlstedt zukünftig als Alltagsbegleiterin in der ambulanten Tagespflege tätig sein. In mehreren Praktika konnte die Hohlstedterin testen, ob ihr die Arbeit gefällt. Natürlich wurde auch seitens des Arbeitgebers sorgfältig geprüft, welche Tätigkeiten der 19-Jährigen übertragen werden können. Der Arbeitsvertrag, der ab 1. August gilt, umfasst 20 Stunden in der Woche, mit entsprechendem Tariflohn und Urlaub. Sie soll hauswirtschaftliche Tätigkeiten durchführen, wie Tisch decken und abräumen, Geschirr sortieren und reinigen, Tee ausschenken.
Außerdem wird sie in Verantwortlichkeit einer Fachkraft Angebote bei den Betreuungsaufgaben mitgestalten. „Wir kennen Anna schon gut und wissen, dass die Senioren sie auch mögen“, sagt Gertraud Marggraf, die Leiterin der Einrichtung. „Sie ist sehr umsichtig und durch die Praktika sicherer geworden. Für sie ist es auch ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden.“ Anna Maria Haumrich begleitet die Senioren zum Friseur und zur Fußpflege. Für die Angebote an Sport, Musik und Kunst wird sie demnächst noch einen sogenannten „Sinneswagen“ bekommen. Dieser mobile Arbeitsplatz ist mit vielen multimedialen Geräten ausgestattet, mit denen sie sich mit den Heimbewohnern beschäftigen wird.
Auch der 19-jährige Martin Müller aus Riestedt kann sich nun über eine Festanstellung in seinem Praktikumsbetrieb, der Autoverwertung Langbein in Riestedt, freuen. Der Arbeitsvertrag sieht eine 40-Stundenwoche mit entsprechendem Lohn für ungelernte Arbeitskräfte vor. Seine über drei Jahre geübten Tätigkeiten werden unter anderem Hol- und Bringdienste sein, die Reifendemontage und Reinigungsaufgaben. „Entsprechend dieser Tätigkeiten wird auch sein Arbeitsplatz mit einer Hebebühne und einem Montagegerät ausgestattet“, sagt Michael Hermann vom Integrationsfachdienst Halberstadt-Sangerhausen. „Dazu gibt es eine 70-prozentige Förderung in Form einer Co-Finanzierung vom Arbeitsamt und dem Land Sachsen-Anhalt. 30 Prozent muss der Arbeitgeber tragen.“ Auch hier wird Michael Hermann Ansprechpartner bleiben. „Anfangs war es schwierig mit Martin“, gibt der Chef Hannes Langbein zu. „Aber er ist dabei geblieben und macht seine Arbeit ordentlich.“ Mit Anna Maria und Martin freut sich auch die Klassenlehrerin Silke Kilias. „Dass wir heute an diesem Punkt stehen, haben wir einem guten Zusammenwirken vieler Akteure zu verdanken“, sagt sie.
