Sorgenkind Allstedt auf Weg der Besserung
Allstedt/MZ. - Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter (parteilos) sucht eine geeignete Immobilie für einen Arzt aus dem Hochsauerland, der sich seinen Angaben zufolge in Allstedt niederlassen möchte (die MZ berichtete). Dieser Arzt hatte inzwischen auch schon persönlichen Kontakt zur Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt.
Das bestätigte am Donnerstag Martin Wenger, Geschäftsführer der KV, gegenüber der MZ. "Wir haben diesen Arzt natürlich in seinem Vorhaben bestärkt", so Wenger.
Denn es bleibt dabei: Allstedt steht auf der Sorgenliste der KV ganz weit oben. Inzwischen gibt es nur noch eine Hausarztpraxis in der Rohnestadt, in der der Andrang entsprechend groß ist. Um die Arbeit wenigstens dort aufrechtzuerhalten, ist Sanitätsrat Helmut Geßner - seit einem Jahr im Ruhestand - wieder aktiv geworden. Trotzdem wissen viele Patienten, auch aus den vielen Dörfern, die bislang in anderen Allstedter Praxen waren, nicht, wohin sie gehen sollen.
Sie alle dürfen jetzt neue Hoffnung schöpfen, dass sich die Patientenversorgung in absehbarer Zeit vielleicht doch normalisiert. Denn laut Kassenärztlicher Vereinigung sei Allstedt jetzt noch einmal bundesweit ausgeschrieben worden. Zudem, so Martin Wenger, gebe es einen weiteren Arzt, der gegenüber der KV mündlich ernsthaftes Interesse bekundet habe, sich in Allstedt niederzulassen.
"Außerdem haben wir Kontakt zu einem medizinischen Versorgungszentrum", so der KV-Geschäftsführer auf Anfrage der MZ.
Jetzt sei auch die Stadt Allstedt selbst gefragt, wenn es darum geht, Räume zu suchen, Bedingungen für eine Niederlassung zu schaffen. "Wir haben jetzt wirklich Chancen, das Problem zu lösen, und zwar deutlich bessere als jemals zuvor", versucht Wenger den Stand der Dinge zu beschreiben.
Apropos: Foad Tabbica, der Arzt, der vor einem Jahr die Praxis von Sanitätsrat Helmut Geßner Am Schild übernommen hatte, hat seine Zulassung bei der kassenärztlichen Vereinigung inzwischen zurückgegeben. Inwiefern sein Handeln, vor allem die Art und Weise wie er seine Praxis abgewickelt hat und mit den Patienten umgegangen ist, für ihn Folgen haben wird, ist offen. Die Kammer, so hieß es gegenüber der MZ, wolle intern prüfen, ob eine "Verletzung der Berufspflichten" vorliege. Ehemalige Tabbica-Patienten, die sich noch Befunde abholen wollten, sind per Türanschlag an eine Magdeburger Firma verwiesen worden. Teilweise mehrmals hatten die Leute zuvor versucht, an die ihn zustehenden und für eine Weiterbehandlung wichtigen Unterlagen heranzukommen. Meistens vergeblich, weil weder Tabbica noch ein Mitglied seiner Praxis zu vereinbarten Terminen erschienen waren. Das hatte Patienten sogar dazu bewegt, einen Brief an das Praxisteam, der wie ein Hilferuf klang, öffentlich auszuhängen.