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Sophienstraße in Allstedt Sophienstraße in Allstedt: Die Mieter hängen weiter in der Luft

Von Beate Thomashausen 15.08.2016, 13:31
Der Wohnblock in der Allstedter Sophienstraße
Der Wohnblock in der Allstedter Sophienstraße Schumann

Allstedt - In der Allstedter Sophienstraße ist noch keine Ruhe eingekehrt: Die Mieter sind nach wie vor auf der Suche nach bezahlbarem neuen Wohnraum, nachdem ihnen im Juli die Wohnungsgesellschaft Allstedt aus heiterem Himmel gekündigt hatte, mit der Begründung, dass der Wohnblock stillgelegt werden soll.

Zum Hintergrund: Seit dem Bau dieses Wohnblocks in Allstedt zu DDR-Zeiten wurde an dem Wohngebäude nichts nennenswert repariert oder gar investiert. Mittlerweile befinden sich die Wohnungen in stark sanierungsbedürftigem Zustand, überdies sind mindestens zwei Wohnungen vermüllt, und in leerstehenden Wohnungen bildete sich nach einem Wasserschaden Schimmel.

Neue Wohnungen für die Mieter sind zu teuer

Das Problem der Mieter, die auf Hartz IV angewiesen sind, ist es nun, schnell neue, bezahlbare Wohnungen zu finden. Simone Kosiol hat drei Wohnungen angeboten bekommen. „Bei den ersten beiden habe ich gleich abgesagt. Die waren viel zu teuer. Die dritte Wohnung ist aber sehr schön. Aber auch zu teuer. Ich werde nicht die komplette Miete vom Amt bekommen“, erzählt sie.

„Die Wohnung kostet 412 Euro im Monat. Ich bekomme aber nur 380 Euro Zuschuss. Von meiner Witwenrente und dem, was ich vom Amt bekomme, kann ich es mir aber nicht erlauben, 32 Euro selbst zu tragen. Ganz kompliziert ist es für mich, die 900 Euro Kaution aufzubringen. Da ich zu DDR-Zeiten in den Block eingezogen bin, musste ich damals keine Kaution hinterlegen, auf die ich jetzt zurückgreifen könnte.“ Auch für einen Nachbarn von Sabine Kosiol ist es nicht einfach, adäquaten Wohnraum zu finden. Er sei froh, gerade einen Schuldenberg abgebaut zu haben, und wolle nicht erneut in die Schuldenfalle geraten, nur weil er Wohnraum annehme, für den das Amt von vornherein nicht die volle Miete trägt.

Als makabres i-Tüpfelchen auf die ganze Misere empfinden es die Mieter, dass ihnen von der Wohnungsgesellschaft vorgeschlagen wurde, dass ein Schrottunternehmen den Umzug managen soll.

Gesellschaftsversammlung ist Hoffnungsschimmer für Mieter

Ein Hoffnungsschimmer für die Mieter in der Sophienstraße könnte die Gesellschafterversammlung sein, die auf Betreiben der Stadtratsfraktion der SPD/Feuerwehr für den 17. August einberufen wurde, wie Ortsbürgermeister Thomas Schlennstedt (SPD) gegenüber der MZ sagte.

Bislang gebe es nämlich noch gar keinen Beschluss der Gesellschafter zur Sophienstraße. „Es besteht auch keine Veranlassung, den Block jetzt auf einmal und so schnell leerzuziehen, solange nicht alle Probleme vom Tisch sind.“ Seiner Meinung nach mache sich am Beispiel der Sophienstraße ganz klar deutlich, welche Folgen das hat, dass es keinen Aufsichtsrat mehr gebe. „Unsere Fraktion hatte sich im Stadtrat ganz klar positioniert. Wir wollten den Aufsichtsrat behalten“, so Schlennstedt.

Schnelles Handeln im Sinne der Mieter gefragt

Fakt ist: Die Mieter der Sophienstraße brauchen schnell Hilfe. Mancher der gekündigten Mieter hat bereits seine Kohlen abgegeben, um ein bisschen Geld für den Umzug zusammenzukratzen. Und im Moment sieht es nicht danach aus, als ob die nächste Heizperiode noch lange auf sich warten lassen würde. (mz)