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Das Fass ist da Single Malt „Fürstenpredigt 1524“ reift jetzt in der Allstedter Kernburg heran

80 Liter „Fürstenpredigt 1524“ reifen nun in einem kleinen Bordeaux-Fass in der Allstedter Kernburg heran. Was man sich von der Whisky-Sonderedition erhofft.

Von Grit Pommer 10.05.2022, 11:30
Museumsleiter Adrian Hartke mit Rainer Pöschmann und Thomas Engler von Spirit of Oak (v.l.) an dem Fass, in dem „Fürstenpredigt 1524“ reift.
Museumsleiter Adrian Hartke mit Rainer Pöschmann und Thomas Engler von Spirit of Oak (v.l.) an dem Fass, in dem „Fürstenpredigt 1524“ reift. (Foto: Maik Schumann)

Allstedt/MZ - Es ist vollbracht. Das Fass ist am historischen Ort angekommen und aufgestellt. Drin sind 80 Liter Single Malt Whisky, den René Büchner von der gleichnamigen Feinbrennerei in Langenbogen vor gut vier Jahren als Salzatal Single Malt destilliert und dann in einem 200 Liter großen französischen Bordeaux-Fass gelagert hat.

80 Liter davon kamen im April in ein kleineres Bordeaux-Fass, um zur Sonderedition „Fürstenpredigt 1524“ heranzureifen. Und das passiert genau dort, wo Thomas Müntzer in jenem Jahr seine Fürstenpredigt hielt - auf Burg und Schloss Allstedt.

Whisky wird zwei Jahre in der Kernburg eingelagert

In der dortigen Hofstube ist das Fass nun eingelagert worden. Rainer Pöschmann und Thomas Engler von der Spirit of Oak Whisky GmbH im Voigtland, von denen die Idee zu dem historisch inspirierten Whisky stammt, sorgten zusammen mit Museumsleiter Adrian Hartke dafür, dass es wohlbehalten an seinen Standplatz kam.

Der könnte sich allerdings noch mal ändern. Denn weil damit zu rechnen ist, dass die Hofstube demnächst wieder für Hochzeiten und ähnliche private Feierlichkeiten genutzt wird und man nicht sicher sein kann, dass zu fortgeschrittener Stunde nicht doch jemand auf die Idee kommt, das schöne Fass in der Ecke mit in die Feierlichkeiten einzubeziehen, soll es in absehbarer Zeit im Keller der Kernburg eingelagert werden.

Umschlossen von den mächtigen mittelalterlichen Mauern wird der Single Malt „Fürstenpredigt 1524“ dann gut zwei Jahre weiter reifen - bis zum 13. Juli 2024, dem 500-jährigen Jubiläum des historischen Ereignisses.

Maximal 150 Flaschen werden abgefüllt

Dann wird das Fass geöffnet und der fertige Whisky in maximal 150 Halbliterflaschen abgefüllt. Wer sich eine davon sichern möchte, kann im Museum Burg & Schloss Allstedt, bei der Feinbrennerei Büchner und bei Spirit of Oak so genannte Anteilsscheine erwerben. So ein Schein wird dann 2024 gegen eine Flasche eingetauscht.

Die ersten fünf Anteilsscheine sind gleich am Tag der Einlagerung auf dem Burgberg weggegangen. Zuvor hatten sich Sammler bei Spirit of Oak bereits 20 Flaschen mit bestimmten Nummern gesichert.

Thomas Engler ist sicher, dass die gesamte limitierte Edition schnell ihre Interessenten finden wird. „In einem halben Jahr ist das alles weg“, sagt er. Spirit of Oak hat in den vergangenen Jahren schon verschiedene Sondereditionen aufgelegt, die an Sehenswürdigkeiten oder historische Ereignisse geknüpft waren.

Whisky „Fürstenpredigt 1524“ wird knapp 60 Prozent Alkohol haben

„Sowas ist für alle Seiten ein Gewinn“, ist Engler überzeugt. Der besondere Whisky bringe Besucher an Orte, die sie sonst nicht angesteuert hätten. So seien schon Leute von Hamburg bis ins Erzgebirge gefahren, um sich eine Whisky-Sonderedition aus der Topashöhle Schneckenstein zu sichern. „Die haben dann gleich einen Kurzurlaub draus gemacht“, sagt Engler.

Auch René Büchner kann sich durchaus weitere Projekte mit Spirit of Oak vorstellen. „Wir haben noch ein paar Sachen in der Richtung vor und ich freue mich sehr darauf“, sagt er.

„Fürstenpredigt 1524“ ist nicht zuletzt deshalb für Whiskyliebhaber interessant, weil er in Fassstärke abgefüllt wird. Er hat damit einen deutlich höheren Alkoholgehalt als die 40 Prozent, die ein Whisky mindestens haben muss. Große Hersteller verdünnen den Whisky aus dem Fass mit Wasser bis auf einen Alkoholgehalt von 40 bis 43 Prozent - und erhalten damit mehr Flaschen.

„Fürstenpredigt 1524“ ist jetzt mit 63 Prozent Alkohol ins Fass gekommen und wird in gut zwei Jahren voraussichtlich knapp unter der 60-Prozent-Marke sein, weil während der Lagerung Alkohol verfliegt. In dieser Fassstärke wird er dann auch in die Flaschen kommen, kündigen Engler und Pöschmann an.

Vorfreude auf den fertigen Whisky

Zum ersten Mal haben sie auch die Vorab-Abfüllung in Fassstärke vornehmen lassen. Solche 100-Milliliter-Fläschchen dienen später dem Vergleich zwischen dem ursprünglichen und dem fertig ausgereiften Whisky. Der gut vier Jahre alte Single Malt, der jetzt mit 63 Prozent in die Fläschchen kam, wird sich nicht mehr verändern - wohl aber der im Fass.

„Bei der Sonderabfüllung für die Drachenhöhle Syrau haben wir das Fass nach zwei Jahren kurz geöffnet, zusammen mit der Vorabfüllung probiert - und festgestellt, dass sich der Whisky schon ganz gewaltig entwickelt hatte“, erzählt Pöschmann.

Mit Spannung wird deshalb erwartet, wie sich „Fürstenpredigt 1524“ in den Allstedter Schlossmauern verändert.