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Sender K 28 in Insolvenz

Von Karl-Heinz Klarner 17.08.2007, 14:53

Sangerhausen/MZ. - Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Rüdiger Weiß aus Halle eingesetzt. In der Kanzlei wollte man sich am Freitag nicht näher zu den Umständen äußern. Auch beim Sender verzichteten die Gesellschafter Sabine und Volkmar Setzefand auf Statements zur gegenwärtigen Lage und weiteren Entwicklung. "Dazu möchte ich keinen Kommentar abgeben", sagte Sabine Setzepfand gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.

Indes scheint die Pleite des Regionalsenders nicht völlig unerwartet zu kommen. Nach Angaben von ehemaligen Mitarbeitern seien die Lohnzahlungen in den vergangenen Monaten unregelmäßig erfolgt und am Ende ganz ausgeblieben. Ein Teil der Mitarbeiter ist zwischenzeitlich juristisch dagegen vorgegangen und hat die ausstehenden Gehälter vor Gericht eingeklagt. Ob das Geld tatsächlich fließt, wird davon abhängen, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird.

Für den Deutschen Journalistenverband Sachsen-Anhalt, den gewerkschaftlichen Vertreter der Journalisten, kommt das "Aus" des Senders nicht völlig überraschend. "Bereits im Jahr 2000 hat eine Studie der Landesmedienanstalt gezeigt, dass das Werbeaufkommen in der Fläche nicht ausreicht, um lokale Fernsehsender wirtschaftlich zu betreiben", sagte Sachsen-Anhalts DJV-Chef Uwe Gajowski. Zudem verwies er darauf, dass "trotz der Ausbeutung - die Löhne lagen weit unter dem Durchschnitt - die Entwicklung absehbar" gewesen sei. "Ich glaube ganz einfach, dass hier mit übersteigerten Erwartungen und zu viel Optimismus an die wirtschaftlichen Aufgaben gegangen wurde", sieht Gajowski Ursachen für die Insolvenz.

Der Sender K 28, benannt nach der Sendefrequenz, war ursprünglich aus dem zurzeit in Hettstedt ansässigen Regionalfernsehen "PUNKTum" hervorgegangen. Zuletzt war der Erfurter Sender "plus.tv" in Sangerhausen eingestiegen. Die Thüringer betreiben im Freistaat insgesamt fünf Studios. Nach eigenen Angaben bemüht sich "plus.tv" um die Sendelizenzen der Sangerhäuser. Diese werden von der Landesmedienanstalt in Thüringen vergeben.