Schützenfest Schützenfest: 89-jähriges Relikt wird konserviert
Pölsfeld/MZ/sro. - "Es ist noch Morgentau auf dem Zündhütchen", stellt Harald Lässing fest, als ein Böller der "Privilegierten Schützengilde" aus Nienburg den Dienst versagte. Aber es war ja auch wirklich noch sehr früh am Morgen, als der Pölsfelder Schützenverein mit seinen befreundeten Schützenbrüdern und -schwestern durch den Ort gezogen war, um die Schützenkönige des vergangenen Jahres abzuholen.
Nun stehen sie alle auf dem Festplatz vor dem Schützenhaus außerhalb Pölsfelds, um der Pokalübergabe an die besten Mannschaften und der Proklamation der Schützenkönige 2002 beizuwohnen. Das Bruderduell hat dabei in diesem Jahr wieder Thomas Lässing für sich entschieden. Nach 2001 erhält er auch in diesem Jahr wieder die Schützenkönigswürde. Bei den Frauen setzte sich Kerstin Rüdiger durch. Jugendschützenkönigin wurde Selina Bauersfeld. Der amtierende Kreisjugendkönig Stefan Rädisch ließ auch in diesem Jahr seine Vereinskonkurrenz hinter sich. Bei den Schülern holten sich Ulrike Meyer und Robert Kolbe den Titel.
Kaum in Amt und Würden, hatte Thomas Lässing eine besondere Aufgabe. Er trug die neue Vereinsfahne zur Weihe auf den Platz, die von Hans Keller, Präsident des Landesschützenverbandes Sachsen-Anhalt, vorgenommen wurde. "Abgenutzt war die alte Fahne noch nicht und das trotz ihres ehrwürdigen Alters von 89 Jahren", müssen die Schützenvereinsmitglieder zugeben. Aber gerade wegen ihrer aufregenden Geschichte soll das Original aus dem Jahre 1913 konserviert werden.
"Paul Gebenroth, bis 1949 Vereinsvorsitzender, hatte die Fahne in seinem Haus versteckt. Nach seinem Tod rissen die neuen Besitzer das Wohnhaus ab und entdeckten in einem blind gemauerten Schornsteinschacht die in Wachstuch gehüllte Fahne", weiß Schützenhauptmann Holger Reppin anhand der Chronik zu berichten. "Die Fahne wurde dem Bürgermeister übergeben, wonach sie wieder in der Versenkung verschwand. Erst Mitte der 80er Jahre wurde sie auf dem Boden des Gemeindesitzes zum zweiten Mal wiedergefunden und kam bei Werner Thiele in gute Hände."