Blumenstrauß der Woche: Sangerhäuser Kreisverband der Gartenfreunde ehrt Birgit Walter

Sangerhausen - Birgit Walters Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Mein erster Arbeitstag hier war am 5. August 2004.“ Sie habe sich beim Sangerhäuser Kreisverband der Gartenfreunde um die Arbeit in der Geschäftsstelle beworben und sei zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Es habe sich alles gut angehört, deshalb habe für sie sofort festgestanden: „Das machste.“

In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten ist die Wallhäuserin für die Mitglieder der Gartenvereine aus dem westlichen Landkreis zu einer wichtigen Ansprechpartnerin geworden. Und nicht nur das. „Sie ist die gute Seele im Verband“, sagt Heidrun Bergmann. „Wir wissen alle, was wir an ihr haben.“ Deshalb erhält Birgit Walter den Blumenstrauß der Woche, den die Blumenboutique Meinhardt zur Verfügung gestellt hat. Die Überraschung ist gelungen, die 62-Jährige strahlt vor Freude.

Im Kreisverband, sagt sie, „kenne ich meine Kleingärtner alle“. Und die neuen Vorsitzenden, die jetzt so nach und nach die ältere Generation ablösen werden, lerne sie bestimmt auch bald alle kennen. Denn sie kümmert sich um den ganzen Schriftverkehr, unter anderem auch mit den Vereinen. „Das ist sehr viel Arbeit, die oft unterschätzt wird“, weiß Anett Hölzel, die Vorsitzende des Kreisverbands. Sie hat vorgeschlagen, Birgit Walter mit dem Blumenstrauß der Woche zu ehren.

Wie die Wallhäuserin erzählt, habe sie nach der Schule eine Lehre als Wirtschaftskaufmann in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) für Pflanzenproduktion in Sangerhausen absolviert. Später arbeitete sie in der Holdenstedter LPG Tierproduktion als Hauptbuchhalterin, danach in der LPG in Wallhausen.

Alles in allem 20 Jahre in den LPGen. Auch Arbeitslosigkeit sei ihr nicht erspart geblieben, erzählt sie. Dass sie vor 15 Jahren zu den Gartenfreunden wechselte, habe sie nie bereut. „Wir haben uns gut zusammengefunden.“

Sie habe die Akten archiviert, kümmere sich um den Schriftverkehr und auch mit darum, vor den Vorstandssitzungen die Unterlagen zusammenzustellen. „Sie hat sich das alles selber erarbeitet“, lobt Hölzel. Auch über die 16 Stunden hinaus, die sie dienstags bis donnerstags im Büro ist, könne sich der Verband auf sie verlassen. „Sie ist immer da, wenn Not am Mann ist oder Veranstaltungen stattfinden.“

Natürlich hat Birgit Walter, zweifache Mutter und fünffache Oma, auch zu Hause in Wallhausen einen Garten. Sogar mit einem Bachlauf, den sie augenzwinkernd als „Bergsee“ bezeichnet. Angesichts der Fläche von 800 Quadratmetern gebe es da immer was zu tun.

Oder sie sei mit den zwei Schäferhunden unterwegs, um die sich aber hauptsächlich ihr Mann kümmert. „Und was ich im Garten nicht schaffe, bleibt liegen“, sagt sie resolut. Sie kümmere sich ums Mähen und ansonsten um die Stauden, die aber kaum Arbeit machten, um ihre Hochbeete mit den Kräutern oder Hokkaido-Kürbissen. Dass sie durch den Kontakt mit vielen Kleingärtnern manche Anregung bekommt, versteht sich. „Nächstes Jahr will ich Riesen-Gemüse anbauen“, verrät Birgit Walter.

Sie freue sich, wenn sie Zeit mit den Enkeln verbringen kann, gehe gern mal ins Kino, beispielsweise zu Filmen wie „Herr der Ringe“ oder sitze abends gemütlich mit Freunden zusammen. Dass dann auch mal übers Gärtnern gefachsimpelt wird, ist also durchaus wahrscheinlich. (mz)