Sangerhausen Sangerhausen: Welpenstunde beim Hundesportverein

Sangerhausen/MZ - Geht der Hund mit Herrchen/Frauchen spazieren, oder Herrchen/Frauchen mit Hund? Das fragt man sich manchmal auf der Straße. An meterlangen Leinen zerrt der Vierbeiner und der gestresste Zweibeiner dahinter schimpft und zerrt zurück. Panik kommt auf, wenn dann ein weiterer Hund ins Spiel kommt. Je nach Größe des Hundes, vermischt sich das Gekläffe der Vierbeiner mit dem schimpfenden Hochnehmen oder dem hastigen Wegziehen.
Es ist zu bezweifeln, dass Hund und Mensch diese Art von Spaziergang überhaupt Spaß macht. Damit solche Szenen aus dem Hundeleben verschwinden, bietet der Hundesportverein Sangerhausen Welpenstunden an. Denn je früher man mit der Erziehung der Hundes anfängt, umso besser.
Einmal wöchentlich - in der Regel samstags - kommen auf dem Hundesportplatz am Taubenberg die Welpen ab einem Alter von zehn Wochen bis zum sechsten Monat zusammen, um das ABC des Hundebenehmens zu lernen. Sieben Hunde haben auf dem Übungsplatz gerade freies Spiel: Vom Spitz über die Jagdhunderasse Deutsch Kurzhaar, Schäferhund bis hin zum Berner Sennenhund.
Sie sind zum ersten Mal hier zusammen und spielen auf Hundeart miteinander. Das müssen Herrchen und Frauchen in großer Runde erst einmal aushalten. Nur ab und zu wird gebellt. Ansonsten ist nur rennen und balgen angesagt.
Carola Kunze, Mitglied im Hundesportverein Sangerhausen hat die Aktionen der Welpen im Blick, und wenn es nötig ist, beruhigt sie Herrchen und Frauchen.
Sie ist selbst seit 20 Jahren Hundehalterin und Züchterin der Rasse Hovawart. Mit zwei weiteren Hundesportfreundinnen hat sie eine Ausbildung beim Verband Deutsches Hundewesen (VDH) im „Welpenspiel und Prägetage“ absolviert und gibt nun ihr Wissen weiter.
Es sind schon erfahrene Hundehalter, die das Angebot nutzen. Sowohl André Strohbach, als auch Erhard Liebig hatten bereits Hunde. Kommen aber nun mit ihren Berner Sennenhund- bzw. Spitzwelpen zur Ausbildung. Familie Strohbach hat viele Rüden in der Nachbarschaft. Da gab es immer viel Gebell. „Wir hoffen es durch die Erziehung etwas in den Griff zu bekommen“, sagt Karin Strohbach. Für Erhard Liebig ist es mehr der Beschützerinstinkt. „Die Peggy ist ja so klein“, meint er. „Da will ich jetzt keinen Fehler machen.“
Die Grundaufgaben, wie Bei-Fuß-Gehen, Herankommen auf Zuruf und Suchen wechseln immer wieder mit dem freien Spiel.
Es wird viel gelobt und beim Slalomlauf wird noch mit Leckerli gelockt. Während sich der schüchterne Berner Sennenhund Miro noch nicht durch den Tunnel traut, kann es die Spitzdame gar nicht erwarten, wieder zu ihrem Herrchen zu kommen. Sie ist auch die erste im Bällchenbad. „Spitze haben ein großes Herz“, lobt Carola Kunze den Mut der Hündin. Das macht den Besitzer Erhard Liebig natürlich stolz. Er wollte Peggy erst gar nicht von der Leine lassen, weil er Angst hatte, sie würde wegen der anderen Hunde davon laufen. Nun sieht er, wie die fünf Monate junge Dame mit den viel größeren Hunden herumtollt und sich, wenn es nötig ist, Respekt verschafft.
Die bunte Rassenmischung ist gut. „Die eigene Rasse erkennen Hunde sofort“, sagt Carola Kunze. „Hier lernen sie auch andere Hunde kennen und bekommen Respekt voreinander.
Die Kleinen bekommen „Selbstbewusstsein“ und müssen die großen Artgenossen nicht immer ankläffen.“