Sangerhausen Sangerhausen: Öl aus dem Altendorf
Sangerhausen/MZ. - "Eins stand fest, das Foto ist im Sangerhäuser Altendorf entstanden", schreibt Käte Moritz . "Das verriet die Ulrichkirche. Ich bin also losgelaufen, einmal den Standort des Fotografen zu finden. Vom Töpfersberg ging ich in Richtung Rähmen, von da aus in die Ziegeleigasse und dann konnte ich die Ulrichkirche erkennen."
Auch Achim Duttke war in Sangerhausen auf den Spuren des Rätselfotos unterwegs. "Dank der markanten Ulrichkirche im Bildhintergrund hatte ich sofort die Vermutung, dass dieses Foto aus Richtung Ziegelloch gemacht wurde. Endgültige Klarheit brachte dann ein Sonntagsspaziergang vor Ort, nämlich durch das Altendorf und Ziegelloch. Zwar existieren die Häuser in der Mitte des Fotos nicht mehr, aber es gibt einiges, was man den Details auf dem Foto durchaus noch zuordnen kann. Zum Beispiel: Im Bildvordergrund ist die Gonna zu sehen, die aus dem Ziegelloch kommend vor den Grundstücken beziehungsweise dem davor verlaufenden Weg nach links abbiegt. Die Ufermauer in der unteren rechten Bildecke gibt es ebenfalls noch. Es handelt sich bei den Häusern auf dem Foto um das Grundstück Altendorf 18, dort befand sich früher die Ölmühle. Sie wurde 1752 an die bereits seit 1394 im ältesten Sangerhäuser Stadtteil existierende Malzmühle angebaut. Im Juni 1834 ist sie abgebrannt und wurde wieder aufgebaut."
Horst Ramm ergänzt: "Die Mühle war über 100 Jahre in Familienbesitz. Sie hieß 'Malzmohle', gehörte dem Rate und wurde auch von diesem verpachtet. 1594 wurde dem Pächter der Rats- und Malzmühle untersagt, Getreide zu mahlen und zu beuteln, so dass er sein eigenes Brotkorn in einer anderen Mühle mahlen lassen musste. Der letzte Müllermeister war Herr Ruszynski. Er verkaufte das gesamte Gelände an den VEB Elektroanlagenbau. 1752 wird schon von einer Ölmühle gesprochen, die für 300 Taler an die Malzmühle angebaut wurde und 1756 wurden dann beide Mühlen zusammen verpachtet."
Ebenso berichtet Walter Strauch , von dem das Foto +übrigens stammt, von der traditionsreichen Mühle. "Angetrieben wurde sie durch das Wasser des Mühlgrabens. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als Bogksche Ölmühle bis etwa 1955 betrieben. In dieser Zeit hatte sich auf dem Gelände eine Seilerei angesiedelt. Nach 1945 wurde auch Mohn gepresst, als Kind konnte man den ausgepressten Mohn als Notverpflegung erstehen. In den 1950er Jahren hatten nächtliche Besucher an der Ostseite ein großes Loch in die Mauer gebrochen und viel Öl gestohlen."
Richtig lagen auch Günter Burghardt, Ottomar Hundt, Detlef Kuhn, Sabine Schmidt, Sandra Bürger, M. Haase, Rocco Pankow, Lutz Reinboth, Jens Deparade, Patrick Lange, Diana Finke, Wolfgang Fricke, Wiebke Darre, Ilse Krüger, Toni Schierbaum, Michael Krüger, Christa Brötzmann, Horst Kundlatsch, Irmhild Gothe, Ursula Harnisch, Rainald Klette, Nico Oklitz, Uta Probst, Angela von Trebra, Else Balla, H. Seidel, Ronald Unger und Hans-Joachim Kuhnt . Gewonnen hat Walter Pfeifer .
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