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Sangerhausen Sangerhausen: Mit zweiter Chance ins Berufsleben

Von tina edler 13.09.2013, 18:35
Von wegen viele Köche verderben den Brei: René Hering, Siegfried Rudolph und Silivio Thürnagel (von links) sind mit dem Essen zufrieden.
Von wegen viele Köche verderben den Brei: René Hering, Siegfried Rudolph und Silivio Thürnagel (von links) sind mit dem Essen zufrieden. Ralf KANDEL Lizenz

Sangerhausen/MZ - Mit 48 Jahren denken andere schon fast ans Aufhören. Silvio Thürnagel will beruflich aber noch einmal voll durchstarten. Mit Tierdressuren hat er seit seinem 20. Lebensjahr den Zirkusbesuchern in Deutschland und den Niederlanden den Atem geraubt, jetzt will er ganz andere Sinne ansprechen: den Geschmacksinn nämlich. Thürnagels Berufswunsch lautet jetzt Koch. Die Möglichkeit zum Neuanfang bietet ihm die Gesellschaft für Mikroelektronik (GfM) in Sangerhausen mit einer zweijährigen Umschulung zum Koch.

Neue Chance

Gemeinsam mit René Hering gehört er seit dem 2. September zu zwei von drei Lehrlingen. Hering hingegen ist 31 Jahre alt und lernte Einzelhandelskaufmann in Sangerhausen. In seinem Beruf arbeitete er auch eine Weile, bis er vor einem halben Jahr arbeitslos wurde. Und nun stehen beide gemeinsam am Herd und nutzen ihre zweite Chance im Berufsleben. Die Männer haben zuvor über das Arbeitsamt eine mehrwöchige Maßnahme in einer gastronomischen Einrichtung absolviert - Thürnagel in der Küche der GfM und Hering im Kaiserhof in Kelbra.

Die Umschulung zum Koch der GfM richtet sich speziell an junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren, wie die Regionalleiterin Sabine Liebich-Bäumer erklärt. „Herr Thürnagel ist zwar schon älter, aber er hat so großen Willen gezeigt diese Stelle zu bekommen. Jeder sollte die Möglichkeit haben, ein neues Tätigkeitsfeld zu erlernen, wenn er das möchte.“

Tricks und Techniken

Die Ausbildung der beiden Männer wird zwei Jahre dauern. Den Großteil davon absolvieren sie in der Küche der works GmbH in Sangerhausen unter der Aufsicht von Küchenmeister Siegfried Rudolph. Mit seinen 40 Jahren Berufserfahrung kann er seinen neuen Schützlingen alle Tricks und Techniken im Umgang mit Messern und Maschinen, sowie die notwendige Ernährungslehre beibringen. Eben alle Grundlagen, die ein Koch lernen muss. „Das Schneiden klappt bei den beiden schon ganz gut. Herr Thürnagel hat ja privat schon ein paar Vorkenntnisse und bei uns ein acht wöchiges Praktikum absolviert“, sagt Rudolph. Und der 48-Jährige fügt noch hinzu: „Bis jetzt habe ich mich noch nicht geschnitten.“ Während ihrer Ausbildung werden Hering und Thürnagel auch ein mehrwöchiges Praktikum in einer anderen Küche absolvieren. Dort lernen sie größere Menüabfolgen und À-la-carte-Gerichte zu kreieren. Dafür stehen die Lehrlinge täglich acht Stunden in der Küche.

Wenn Hering und Thürnagel die Prüfungen erfolgreich absolvieren, erhalten sie nach den zwei Jahren dann ihren Gesellenbrief als Koch.

Flexibilität wird gezeigt

Und ihre anschließenden Chancen auf dem Arbeitsmarkt rechnet Liebich-Bäumer hoch aus. „Köche werden von vielen Betrieben deutschlandweit händeringend gesucht. “ Wo es die beiden danach aber hin verschlägt, steht noch offen. Thürnagel sagt: „Ich würde gern hier in Sangerhausen bleiben, wenn sich die Möglichkeit ergibt, aber auch die Rückkehr nach Holland reizt mich schon sehr.“ Und Hering schließt sich dem an, „obwohl ich mir auch gut vorstellen könnte, als Koch auf einem Schiff zu arbeiten“. Obwohl die Umschulung am 2. September begonnen hat, gibt es noch die Möglichkeit für Interessierte, in den nächsten Wochen bei der Ausbildung einzusteigen.

Telefon: Weitere Informationen unter: GfM, Region Sangerhausen, Mühlendamm 3, 06526 Sangerhausen, Tel.: 03464/2 74 40