Sangerhausen Sangerhausen: Krankenhaus will sich vom Haus-Personal trennen
SANGERHAUSEN/MZ. - Das wird künftig eine hallesche Firma übernehmen. Die 86 Mitarbeiter sollen ab Oktober dorthin wechseln. Sie wurden jetzt in einer Belegschaftsversammlung informiert.
Geschäftsführer Dr. Andreas Lehmann versucht zu beschwichtigen: "Die Firma Herrmann & Tallig Objektdienste GmbH wird in die mit der Helios-Klinik Sangerhausen bestehenden Arbeitsverhältnisse sämtlicher Mitarbeiter des Bereiches Klinisches Hauspersonal eintreten." Die Klinik habe zur Bedingung gemacht, dass alle übernommen und nach der einjährigen Übergangsfrist nach Tarif bezahlt würden. Schließlich handele es sich um einen Betriebsteilübergang. "Der Betriebsrat war informiert und einverstanden."
Sollten Mitarbeiter jedoch nicht in das andere Unternehmen wechseln, "bleibt die Helios Klinik Sangerhausen Arbeitsvertragspartner." Dann würden Einzelgespräche mit dem Betriebsrat und den Betroffenen geführt, so Lehmann.
Dass dieser Schnitt nur wenige Monate nach dem Verkauf der kreiseigenen Kliniken an die Helios-Gruppe erfolgt, hatten Gegner der Privatisierung lange befürchtet - obwohl der Landkreis bei den Verkaufsgesprächen eine Kündigungsschutzfrist bis zum 31. März 2011 ausgehandelt hatte. Landrat Dirk Schatz ließ am Freitag unverzüglich mitteilen, dass "der Landkreis genau auf die Einhaltung der geschlossenen Verträge mit der Helios Kliniken GmbH achten wird." Allerdings hatte er selbst maßgeblich die Privatisierung der Häuser vorangetrieben und Monate gebraucht, um dafür im Kreistag eine Mehrheit zu bekommen.
In den Krankenhäusern in Eisleben und Hettstedt steht ein solcher Schritt nicht zur Diskussion. Die dortigen Gebäude werden bereits seit längerem durch das selbe hallesche Unternehmen gereinigt.
Bis Freitag hat offenbar noch niemand dem Wechsel zugestimmt. Er habe mit etwa einem Dutzend Leuten gesprochen, so Lehmann: "Sie sind alle mit einem Lachen und recht zuversichtlich aus meinem Zimmer gegangen."
Das dürfte freilich die Ausnahme sein. "Wir fühlen uns verraten und verkauft. Was nach dem Jahr wird, wissen wir nicht. Weder wo wir arbeiten, noch wie viele Stunden", schimpften zwei Frauen (Namen sind der Redaktion bekannt). "Unsere größte Angst ist, dass wir in einen 400-Euro-Job gedrängt werden - nach so vielen Arbeitsjahren." Der Betriebsrat war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.