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Junge Mutter wird von Ex-Freund totgefahren Sangerhausen: Junge Mutter wird von ihrem Ex-Freund totgefahren; Mordopfer hinterlässt zehnjährige Tochter

Von Frank Schedwill 25.08.2016, 16:40
Auf der Brücke in der Hasentorstraße ist eine 30-jährige Frau von einem Auto überfahren und getötet worden.
Auf der Brücke in der Hasentorstraße ist eine 30-jährige Frau von einem Auto überfahren und getötet worden. Kandel

Sangerhausen - Dramatisches und blutiges Ende einer Beziehung: Auf einer Bahnbrücke in Sangerhausen ist in der Nacht zu Donnerstag eine 30-jährige Frau von ihrem Ex-Freund (31) mit einem Auto offenbar gezielt überfahren und getötet worden.

Tödlicher Unfall: Opfer verstirbt noch am Unfallort

Ein Notarzt versuchte, die  junge Mutter  zu reanimieren. Doch die Frau verstarb noch am Tatort. Der 31-jährige Fahrer wurde festgenommen. Die hallesche Staatsanwaltschaft ermittelt  gegen ihn mittlerweile wegen Mordes. „Wir gehen von Heimtücke aus“,  sagte Klaus Wiechmann, der Sprecher der Behörde.

Am Morgen nach der Tat sind noch eine Blutlache und grüne Striche auf der vielbefahrenen Straße zu sehen: Die Ermittler der Kripo haben mit der Leuchtfarbe das markiert, was sie  bei der Rekonstruktion des Vorfalls  auf der Brücke in der Hasentorstraße herausgefunden haben.

Die Frau, die eine zehnjährige Tochter hinterlässt, soll dort auf der Fahrbahn gesessen haben. Vermutlich ist die 30-Jährige dann vom Auto ihres Ex-Partners  gleich zweimal überrollt worden. Nachdem der Mann sie das erste Mal überfahren hatte, habe er den Rückwärtsgang eingelegt und seine Ex-Freundin noch einmal mit dem Auto  erfasst, heißt es.

Die Tote und der Fahrer sollen bis vor kurzem noch ein Paar gewesen sein. Der 31-Jährige habe am Mittwochabend auch versucht, die Frau am Sangerhäuser Bahnhof vom Zug abzuholen. Die Frau sei von einem  Besuch ihrer Tochter zurückgekommen, die woanders  lebt. 

Dabei kam es womöglich zum Streit: In sozialen Netzwerken heißt es, die Frau habe sich von ihm trennen wollen oder bereits getrennt. Da sei er durchgedreht.

31-jähriger Todesfahrer sitzt im Polizeigewahrsam in Halle

Die Staatsanwaltschaft hält sich zum Motiv der Tat aber noch bedeckt. „Die Kripo ist dabei, die genauen Umstände zu klären“, sagte Wiechmann. Der 31-Jährige sitzt im Polizeigewahrsam in Halle. Er wurde am Donnerstag von Ermittlern des Fachkommissariates II der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd vernommen, das sich mit Mord, Totschlag und anderer Schwerkriminalität befasst.

„Der Beschuldigte hat  mit den Ermittlern geredet und dabei seine Sicht der Dinge geschildert“, sagte Wiechmann. Zu Details wollte sich der Staatsanwalt mit Blick auf das laufende Verfahren  nicht äußern. Die Anklagebehörde hat am Nachmittag Haftbefehl gegen den Fahrer beim Amtsgericht  Halle beantragt.

Der 31-Jährige sollte noch am Donnerstag oder an diesem Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Außerdem sei die  Leiche der Frau obduziert  worden.   Die Sektion ist im Institut für Rechtsmedizin der Martin-Luther-Universität in Halle erfolgt.

Polizei sucht mit Hubschraubern nach Verdächtigem

Der 31-Jährige, der aus Sangerhausen stammen soll, hatte nach der Tat Unfallflucht begangen. Die Polizei suchte unter anderem per Hubschrauber nach dem Mann, was zu nachtschlafender Zeit in der Stadt für Aufsehen sorgte. Drei Maschinen seien im Einsatz gewesen, erinnerten sich Augenzeugen.

Der Gesuchte  konnte schließlich wenige hundert Meter vom Tatort entfernt in der Breitscheidstraße gestellt und festgenommen werden. Sein Auto - ein Ford -  wurde am Bahnhof sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft hat es beschlagnahmt. Der Wagen wurde von der Spurensicherung  untersucht. Geprüft wird auch, ob der Mann zur Tatzeit unter Alkohol stand. 

Zeugen, die ihn vor der Attacke an der Brücke gesehen haben, sagen, er sei angetrunken gewesen. Laut Staatsanwaltschaft gibt es dafür keine Erkenntnisse. Die Sangerhäuser Feuerwehr war in der Nacht stundenlang am Tatort im Einsatz, um die  Kripo zu unterstützen. Bis 3 Uhr leuchteten 15 Feuerwehrleute den Tatort aus, damit die Ermittler den Unfall aufnehmen konnten. (mz)