Der kleinste Laden in Sangerhausen Sangerhausen: Immobilienmakler Jörg Brockmann baut kleinen Laden um

Sangerhausen - 22 Jahre lang hat Karl-Heinz Aderhold in den Räumen Obst, Gemüse und andere Lebensmittel verkauft. Ende Mai 2016 war im wahrscheinlichst kleinsten Laden der Sangerhäuser Göpenstraße Schluss. Seitdem standen die beiden nur insgesamt 30 Quadratmeter großen Verkaufsräume im Souterrain des Hauses Göpenstraße 24-26 leer, wie so viele andere im historischen Zentrum der Berg- und Rosenstadt auch.
In den nächsten Tagen soll es in dem kleinen Laden aber einen Neustart geben. Bauleute wechseln derzeit Tür und Schaufenster aus, verlegen neue Elektroleitungen, installieren ein LAN- und ein WLAN-Netz und malern. „Im kommenden Monat können die Sangerhäuser und ihre Gäste das Geschäft wieder betreten“, sagt Jörg Brockmann.
Sangerhausen: Jörg Brockmann hat Pläne mit dem kleinen Laden
Der 58-jährige Immobilienmakler hat das Haus kürzlich erworben und mit dem Laden etwas Besonderes vor: Er will dort vorerst eine Art regionales Schaufenstern etablieren, in dem sich hiesige Händler oder andere Unternehmen mit ihren Produkten präsentieren können. „Ich identifiziere mich mit der Region“, sagt er. Das Schaufenster werde er Interessenten deshalb kostenlos zur Verfügung stellen.
Brockmann denkt aber auch daran, die Räume später kurzzeitig an Interessenten zu vermieten, die ihre Waren mitten im Zentrum präsentieren beziehungsweise verkaufen wollen. Das kann einen Tag, eine Woche oder eine Saison lang geschehen. Denkbar sei vieles: Aus dem kleinsten Laden könnte beispielsweise ein exklusives Sangerhäuser Produkt stationär und auch online vermarktet werden. Seine und die Vorstellungen das Mieters müssten aber zusammenpassen.
Trotz Corona: Genehmigung für Umbau in nur zwei Wochen
Die Voraussetzungen seien bestens, betont der Unternehmer: Denn zu dem Laden gehört ein 21 Quadratmeter großer Gewölbekeller, der über einen separaten Zugang verfügt. Er könne als Lager genutzt werden. Ein Wasseranschluss, eine Toilette und Stellplätze seien vorhanden.
Dass das Projekt möglich wird hat Brockmann, wie er sagt, auch den Behörden zu verdanken. Denn das Gebäude mit dem kleinsten Laden ist denkmalgeschützt. „Trotz Coronakrise und Kontaktbeschränkungen habe ich in nur zwei Wochen die Genehmigungen für den Umbau bekommen. Das war ganz einfach spitze.“
„Silvia Reichwald, die zuständige Mitarbeiterin der Stadt, hat sich sofort mit mir im Objekt getroffen.“ Sie habe das Vorgehen mit der Denkmalbehörde beim Landkreis abgestimmt, so dass er schnell habe loslegen können.
Käsegeschäft schließt
Traurig ist Brockmann über die Zukunft des Käsegeschäfts, das sich im gleichen Gebäude wie der „Kleinste Laden“ befindet. Der Käseladen ist bereits seit Ende März geschlossen. „Aussicht auf Wiedereröffnung besteht vorläufig nicht.“ Inzwischen sei sogar der Hinweis auf die vorübergehende Schließung im Schaufenster verschwunden, sagt er. Die Öffnungszeiten waren bereits im vergangenen Jahr nahezu halbiert worden. Brockmann sagt, ganz nach dem Vorbild großer Konzerne habe die Mieterin des Geschäfts ihn im März darüber informiert, dass sie die Mietzahlungen einstellen werde und er sich als Eigentümer solidarisch verhalten solle, sagt er.
Der Makler sagt, er bemühe sich, das Warenangebot des Käseladens in der Innenstadt zu erhalten. Der Handel dort könne seiner Meinung nach nur überleben, wenn es besondere Dinge gebe, die die Kunden dorthin locken. (mz )