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Kreismeisterschaft in Mansfeld-Südharz Sangerhausen: Fußballspiel unter Kindern endet mit Schlägerei

Von Ralf Kandel und Wolfram Bahn 13.06.2016, 19:53

Sangerhausen - Ungewöhnlicher Polizeieinsatz bei einem Fußballspiel unter Kindern: Auf dem Platz stehen Elf- und Zwölfjährige, es geht um die Kreismeisterschaft in Mansfeld-Südharz. Die Hauptakteure sind am Ende aber die Erwachsenen, die sich minutenlange Randale liefern.

Acht Beamte in vier Autos müssen ausrücken, um zu schlichten. Traurige Bilanz des Polizeieinsatzes: fünf Anzeigen wegen Körperverletzung.

Angestachelt von Eltern

Wenn Holger Grafke an das vergangene Wochenende denkt, schüttelt er verständnislos den Kopf. Er war im Auftrag des Kreisfachverbandes Fußball als zuständiger Staffelleiter der D-Junioren verantwortlich für die Organisation und Durchführung des Endspiels in Siersleben.

„Warum müssen Erwachsene den Kindern nur so ein schlechtes Beispiel geben?“, lautet die Frage, die der Sangerhäuser stellt. Was ihn so in Rage bringt, sind die Vorgänge beim Meisterschafts-Endspiel in Siersleben zwischen dem Team der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Schlenze und des FC Sangerhausen im D-Junioren-Bereich.

Eigentlich wollten die Nachwuchskicker aus den Vereinen in einer fairen Partie den Kreismeister ermitteln. Aber offenbar angestachelt von Eltern wurde kaum Fußball gespielt. So beschreibt es Grafke als neutraler Beobachter.

Kurz vor Spielende eskalierte das Ganze: ein Foulspiel - eine Zeitstrafe als Platzverweis - ein Schubser - eine Ohrfeige. Soweit fand das innerhalb der Spielfeldbegrenzung statt und es war Sache des Schiedsrichters, darauf zu reagieren.

An genau dieser Stelle aber fängt der Bericht zu den Vorfällen zum Spiel erst an, den Swen Franke, der Trainer des Teams vom FC Sangerhausen, verfasst hat. Darin heißt es unter anderem, dass direkt nach Spielabbruch der Trainer von Schlenze „wutentbrannt“ auf einen Sangerhäuser Spieler losgegangen sei und zum Schlag ausgeholt habe.

Sicherheit in der Kabine gesucht

Laut Franke kam es daraufhin zum Handgemenge. Er habe versucht, die Kinder schnell in Sicherheit in die Kabine zu bringen.

Franke in seinem Bericht wörtlich: „Auf dem Weg dorthin wurden drei meiner Spieler von einer Spielermutti des Gegners geschlagen. Ein weiterer Spieler meines Teams wurde von einem anderen Zuschauer mit einer Flasche auf den Kopf geschlagen.“

Wasserflasche in die Zuschauer geworfen

Dagegen habe ein Sangerhäuser Junge beim Abgang seine Wasserflasche in die Zuschauer geworfen, schildert Jochen Preiß, der Abteilungsleiter Fußball vom gastgebenden Verein Teutonia Siersleben das Geschehen. Er trainiert seit zehn Jahren Nachwuchsmannschaften.

„Doch so etwas Schlimmes habe ich bisher noch nicht erlebt“, sagte er der MZ. Für Teutonias Präsident Frank Moritz sind die Ereignisse „nicht hinnehmbar, erst recht nicht im Jugendbereich“, wie er am Montag der MZ sagte.

Sein Verein ist federführend in der Spielgemeinschaft Schlenze mit Helmsdorf und Gerbstedt. Die D-Junioren von Schlenze werden in Siersleben betreut. Zu den Vorfällen selbst wollte Moritz sich nicht äußern, da er nicht dabei gewesen sei. (mz)