1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Sangerhausen: Sangerhausen: Blumen für legendäre Tanzpädagogin

Sangerhausen Sangerhausen: Blumen für legendäre Tanzpädagogin

18.03.2011, 17:59

SANGERHAUSEN/MZ/SRO. - Aber ganz will sie ihre Vereinsarbeit nicht aufgeben. Ab April möchte sie die jüngsten Eleven des Tanzvereins wieder selbst betreuen. Schließlich ist ihre Einstellung: "Tanz ist mein Leben. Tanzen erhält mich jung."

Bis sie sich ihren Lebenstraum erfüllen konnte, gab es einige Umwege. So hat Ursula Hickmann eigentlich drei Berufe: Zunächst war sie Feintäschnerin, dann Verkäuferin für Damenkonfektion und schließlich absolvierte sie ein dreijähriges Studium zur Tanzpädagogin. Es folgten immer wieder Weiterbildungen und Lehrgänge. Schließlich leitete sie 35 Jahre lang alle vier Tanzgruppen. "Voraussetzung war bei uns immer die klassische Ballettausbildung", sagt sie.

Die Konkurrenz im damaligen Bezirk Halle war groß: Wolfen, Buna und Leuna hatten ebenfalls starke Tanzgruppen. Aber in Sangerhausen gab es im Kulturhaus mit Ballettsaal sehr gute Voraussetzungen. "Alle zwei Jahre gab es Leistungsvergleiche", erinnert sie sich. "Unser Ensemble hatte Oberstufen-Niveau." Damals wurden die Kinder mit sechs Jahren aufgenommen. Die Stärke der Kindertanzgruppen lag durchaus bei 20-30 Kindern. Dafür, dass man so fleißig trainierte, gab es nicht nur Auftritte im Sangerhäuser Kulturhaus.

Der einstige Tanzverein des Kulturhauses verbreitete den Namen der Berg- und Rosenstadt Sangerhausen auch über Ländergrenzen hinweg. Da gab es Auftritte im Ausland wie Polen, der Tschechoslowakei und in Ungarn. Da erinnert sich Ursula Hickmann an eine fröhliche Episode: In Ungarn wurde sie einmal zum Csardas herausgelockt. "Tanzt aber erst einmal eine Polka", hieß es rücksichtsvoll. Als sie dann auch noch gekonnt den Csardas zeigte, rissen die Ungarn die Augen auf. "Dass ich kurz vorher eine Weiterbildung für diesen Tanz absolviert hatte, habe ich natürlich nicht verraten", sagt sie schmunzelnd.

Ursula Hickmann gehört nicht nur zu den Urgesteinen des Sangerhäuser Tanzvereins, der im vergangenen Jahr sein 55-jähriges Bestehen feierte, sondern sie prägte nach Siegfried Putscher von 1973 über 35 Jahre als künstlerische Leiterin die Qualität der Tanzgruppen. Dafür war sie hauptamtlich vom Mansfeld-Kombinat angestellt. Nach 1990 fielen fast gleichzeitig die Förderung der Kultur und das Kulturhaus der neuen Zeit zum Opfer. Aber die gebürtige Sangerhäuserin, die schon als Kind gern getanzt hat und in ihrem Mann Peter Hickmann nicht nur den idealen Tanzpartner fand, gab den Verein nicht auf, wenn auch vieles schwerer wurde bei entsprechenden Mitgliederrückgang. Zum 70. Geburtstag wurde ihr Engagement bereits unter anderem mit dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Sangerhausen gewürdigt.

Mit leuchtenden Augen spricht Ursula Hickmann über das Tanzen, das gut für Körperhaltung und Konzentration sei. "Ein besseres Training gibt es nicht", sagt sie. Diese Freude am Tanz hat sie auch an Tochter Anke Fehmer vererbt, die im Verein als Übungsleiterin in die Fußstapfen der Mutter tritt.