Rosencafé im Europa-Rosarium Rosencafé im Europa-Rosarium in Sangerhausen: Familie mit Hund muss wieder gehen

Sangerhausen - Gudrun Schülbe hat sich über das Rosencafé am Stadteingang des Sangerhäuser Europa-Rosariums geärgert. Denn vor einigen Tagen wollten sich die 63-Jährige und ihr Lebensgefährte nach einem Spaziergang die gastronomische Einrichtung einmal ansehen, die vergangenes Jahr eingeweiht worden war, und dort Kaffee trinken. Dabei hatten sie die Yorkshire-Terrier-Hündin „Puppi“.
„Wir hatten kaum die Jacken ausgezogen, da wurden wir auch schon von der Bedienung hinauskomplimentiert und mussten wieder gehen“, sagt sie. Begründung: Hunde seien in der Einrichtung nicht erlaubt. „Das hat mich erst traurig und dann auch wütend gemacht“, sagt Schülbe. „Der kleine Hund ist wie ein Kind für uns. Er bellt nicht. Ich hätte ihn auch auf den Schoß genommen, und wir hätten niemanden gestört.“
Hundebesitzerin besucht mit „Puppi“ auch andere Gaststätten
An dem Tag seien ohnehin nicht alle Plätze besetzt gewesen. Andere Cafés und Gaststätten in der Stadt könne sie mit „Puppi“ ohne Probleme besuchen. „Nie hat es Schwierigkeiten gegeben“, sagt die 63-Jährige. Vor einigen Wochen sei sie mit „Puppi“ auch Gast eines Weihnachtskonzertes gewesen. „Der Hund, der in einer Tasche lag, hat sich ganz ruhig verhalten.“
Laut Uwe Schmidt, Geschäftsführer der Rosenstadt GmbH, hat die Bedienung des Cafés aber richtig gehandelt. „Es gibt bei uns klare Regeln, und danach dürfen Hunde in unsere gastronomischen Einrichtungen nicht hinein.“ Das treffe außer auf das Rosencafé auch auf das Restaurant „Schwarze Rose“ im Rosarium sowie auf die Bergmannsklause in Wettelrode zu.
Ausnahme von Hundeverbot für nur im Freiluftbereich des Rosencafés
Schmidt sieht sich bei dieser Regelung im Einklang mit etwa 90 Prozent der Gaststätten in Deutschland, die das genauso handhaben. Ausnahmen gebe es nur im Freiluftbereich des Rosencafés, wo Selbstbedienung herrsche. Dahin dürfen Hunde mitgenommen werden. „Wir stellen den Tieren dort auch einen Napf mit Wasser zur Verfügung“, sagt er: „Unser Ziel ist es, dass sich die Gäste bei uns wohlfühlen, auch die Hunde.“
Vielen Gästen missfalle es nun aber einmal, wenn die Vierbeiner durch den Gastraum laufen, bellen oder bei dem Wetter der vergangenen Tage mit nassem Fell hineinkommen. Gudrun Schülbe betont, sie sei über die Reaktion enttäuscht: „Wenn das Rosencafé unser Geld nicht will, dann gehen wir halt woanders hin.“
Gaststätten können selbst entscheiden, ob sie Hunde im Lokal akzeptieren
Laut Verbraucherzentrale Sachen-Anhalt ist es jedem Gaststättenbetreiber freigestellt, ob er Hunde hineinlässt. „Er hat das Hausrecht, und in Deutschland gibt es Vertragsfreiheit,“ sagte Juristin Ute Bernhardt. Der Betreiber könne frei entscheiden, wen er bewirte. Bernhardt: „Der Betreiber muss sich halt überlegen, was ihm seine Kunden wert sind und ob ein kleiner Yorkshire wirklich stört. Andererseits fühlen sich vielleicht andere Gäste wirklich von dem Tier belästigt.“ (mz)
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