Rodung in Rottleberode Rodung in Rottleberode: Fällaktion sorgt für Ärger
RottlEberode/MZ. - Eine Baumfällaktion sorgt für Unmut im Südharzer Ortsteil Rottleberode: Im Rahmen der anstehenden Sanierung des Thyra-Ufers lässt der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) seit Montag entlang des Flusses im Unterdorf Bäume abholzen. Anwohner sind davon nicht gerade begeistert. Ein Ortstermin mit allen Beteiligten hat Dienstagvormittag aber zumindest zu einer Art Minimalkompromiss geführt.
LHW-Flussbereichsingenieur Steffen Heling sicherte den Anwohnern zu, dass zwei zur Fällung vorgesehene Bäume höchstwahrscheinlich doch nicht unter die Kettensäge kommen werden. Generell würde nur das Nötigste gefällt, sagte der Ingenieur. Die genehmigten Pläne sehen nach Angaben der unteren Naturschutzbehörde vor, dass von den hundert Büschen und Bäumen, die auf beiden Uferseiten stehen, insgesamt 38 gestutzt oder abgesägt werden sollen. "Dafür werden 150 neue in die Erde kommen", kündigte Markus Rümmler von der Naturschutzbehörde an. Hauptsächlich würden Erlen gepflanzt. Anwohner wie Alfred Roth oder Jörg-Peter und Jutta Krelle möchten dagegen möglichst viele der alten Bäumen erhalten. Die Bürger waren am Montag vom Kreischen der Kettensägen überrascht worden und hatten sich beschwert.
"Bäume sind Lebewesen, und es dauert lange, bis die neuen groß sind", sagte Frau Krelle. Außerdem haben sie die Befürchtung, dass sich die Ortsansicht von Rottleberode nach der Fällung zum Schlechteren verändert. Heling sagte, seine Behörde nehme die Bedenken der Anwohner sehr ernst. "Mir tut es auch um jeden Baum leid." Die 38 Bäume müssten aber zum einen aus Sicherheitsgründen bzw. deshalb gefällt werden, weil die Baufirmen Platz für die ziemlich aufwendigen Arbeiten entlang des Flüsschens bräuchten. Das Vorhaben diene immerhin dem Schutz vor Hochwasser. Das Projekt - von der Gemeinde jahrelang gefordert - wird etwa 400 000 Euro kosten. Im Mai soll mit den Arbeiten begonnen werden, im September alles fertig sein.
Iris Brauner vom Bau- und Ordnungsamt der Gemeinde Südharz verwies darauf, dass das Projekt für die Gemeinde sehr wichtig sei. Aufgrund der maroden Mauern entlang des Flüsschens drohten Steine in die Thyra zu fallen und den Flusslauf zu versperren. Die Folge könnten Überflutungen sein. Das sahen die Anwohner nicht anders. Sie wären aber froh gewesen, wenn sie im Vorfeld in die Planungen einbezogen worden wären. Zu dem Projekt habe es keinerlei Informationen von der Gemeinde gegeben, kritisierte Jörg-Peter Krelle. Deshalb sei er dankbar für das Gespräch. Seine Frau fügte hinzu: "Wenn wir von den Bäumen ein bisschen was retten konnten, können wir zufrieden sein."
Alfred Roth sagte, er habe sich von dem Vororttermin mehr erhofft. Ihm sei aber von den Mitarbeitern des Landesbetriebes zugesichert worden, dass im Herbst auch einige größere Bäume in die Erde kommen. Er hoffe deshalb, dass der Bereich an der Thyra künftig nicht ganz so kahl aussehen wird wie befürchtet.