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Richtungswechsel brachte viele Verluste

Von BEATE THOMASHAUSEN 27.01.2009, 17:25

SANGERHAUSEN/MZ. - Ein so hoher Verlust war Richard Rennecke bis dato nicht bekannt. Rennecke ist der Sangerhäuser Flugleiter und züchtet selbst seit seinem 14. Lebensjahr Brieftauben.

Bereits 2007 vollzogen die Sangerhäuser Brieftaubenzüchter und mit ihnen die aus Eisleben und Nebra einen Richtungswechsel von Westen nach Osten. Ursache war damals der Ausbruch der Vogelgrippe, weshalb Frankreich den Auflass von Brieftauben verbot. Gestartet wurde nun in Polen. Dieser Richtungswechsel wird als ein Grund für die hohen Verluste angesehen. Die Züchter sind sich aber einig, dass dies nicht die einzige Ursache sein kann.

Brieftauben orientieren sich mit einem bestimmten Sinnesorgan im Unterschnabel am Magnetfeld der Erde sowie optisch am Stand der Sonne. Sonneneruptionen. Handystrahlung. Ortungssysteme. Radar von Flughäfen. Rennecke benennt einige Dinge, die als Ursache in Frage kommen. Wirklich geklärt sind diese Fragen jedoch nicht und werden sicherlich für Diskussionsstoff zur Jahresversammlung der Sangerhäuser Züchter sorgen. Und auch die große Greifvogelpopulation wird sicher unter den Züchtern heißt diskutiert werden, denn für Habicht und Wanderfalke sind die Brieftauben ein gefundenes Fressen. "Das ist schon ärgerlich, wenn man miterleben muss, wie eine Taube nach einem Preisflug beinahe im Schlag angekommen ist und dann, vom langen Flug geschwächt, vom Raubvogel geholt wird", sagt Rennecke.

Auszeichnungen wird es zur Jahresversammlung in Brücken dennoch geben, auch wenn es statt der eigentlich geplanten zwölf Wettflüge nur drei gegeben hat. Allerdings starteten die Jungtauben zu fünf Preisflügen. Ab April beginnen die Trainingsflüge für die Alttauben. Der erste Preisflug in diesem Jahr wird übrigens am 15. Mai stattfinden. Der genaue Auflassort wird noch festgelegt. Klar ist, es geht Richtung Westen. "Ab diesem Jahr behält sich der Verband vor, die Auflassorte deutschlandweit selbst festzulegen", sagte Rennecke. Hintergrund dafür sei, dass sich die vielen Taubenschwärme, die in der Saison bundesweit unterwegs sind, sich nicht unbedingt kreuzen sollen. "Man weiß nicht, wie sich dieses Kreuzen tatsächlich auf die Tauben auswirkt." Für die Reisevereinigung bedeutet dass, das sie künftig gemeinsam mit anderen ihre Tauben auflassen wird. Das wiederum ist völlig unproblematisch für die Tauben, wenn sie als Riesenpulk starten. "Da werden gleich mehrere Kabinenexpresse mit mehreren tausend Tauben geöffnet. Das wird sicherlich ein eindrucksvolles Erlebnis", schwärmt Rennecke schon heute. Schließlich wird er selbst bei einigen Starts mit dabei sein, denn Sangerhausen ist ebenfalls vom Verband bestätigter Auflassort.

Die Jahresversammlung der Brieftaubenzüchter wird am Sonnabend, 31. Januar, 15 Uhr, im Bürgerhaus in Brücken beginnen.