Qualitätstest des Medizinischen Dienstes Qualitätstest des Medizinischen Dienstes: 1,0 für Pflegeheim am Rosengarten

Sangerhausen - Für Kati Völkel ist es ein bisschen wie Weihnachten und Ostern zusammen, wie ein Sechser im Lotto. Wenn die Geschäftsführerin des Pflegeheims am Rosengarten ihre Freude mit irgendetwas vergleichen müsste, dann wohl am ehesten mit einem Schulkind, das sein erstes Zeugnis in den Händen hält. Denn Frau Völkel hat eine Note bekommen. Oder besser gesagt ihr Heim: Eine glatte 1,0 beim jährlichen Qualitätstest des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) gab es bereits zum dritten Mal in Folge. Unter den Sangerhäuser Einrichtungen, die alle im Einserbereich liegen, hat das Haus am Rosengarten damit klar die Nase vorn.
„Die sehr gute Note ist nicht nur eine Auszeichnung für unsere Pflegekräfte“, stellt Völkel klar. „Immerhin wurde auch die Arbeit von Reinigungs- und Küchenpersonal geprüft. Und ich finde, die Ergebnisse sprechen für unser Team.“
Unangemeldeter Besuch
Einmal im Jahr schlägt für jedes Pflegeheim die Stunde der Wahrheit: Prüfer vom MDK tauchen unangemeldet auf, um Personal und Heimleitung den Spiegel vorzuhalten. „Dann muss alles stimmen. Zeit, um Fehler auszubessern, bleibt nicht“, erklärt Kati Völkel, die auch die Sozialstation der Arbeiterwohlfahrt (AWO) leitet.
Der Pflegeberuf ist für sie ein Job, der ständig mit Vorurteilen zu kämpfen hat; mit falschen Erwartungen und fehlendem Nachwuchs. „Drei Auszubildende nehmen wir jedes Jahr, doch manche merken schnell: Vor allem die Theorie ist kein Zuckerschlecken“, beschreibt sie.
Helfer in der Not
Die komplette menschliche Anatomie und Medikamentenkunde - das seien zunächst nicht die Themen, die junge Leute erwarten. „Wir Altenpfleger sind eben nicht nur Spaziergänger für unsere Senioren“, so die Heimleiterin. „Wir sind Mädchen für alles. Helfer in der Not.“ Doch auch, wenn das alles beim ersten Mal ziemlich kompliziert klingt, will man im Pflegeheim am Rosengarten der nachfolgenden Generation Mut machen. Die AWO habe längst begonnen, aktiv in den Schulen für den Pflegeberuf zu werben. Als Musterbeispiel nennt Kati Völkel die Sekundarschule „Thomas Müntzer“ in Sangerhausen, mit der eine intensive Partnerschaft gepflegt wird und die regelmäßig Praktikanten vermittelt.
„Für unseren Beruf sollte man geboren sein“, meint Birgit Wernecke. Seit 23 Jahren ist sie im AWO-Heim am Rosengarten beschäftigt; hat die Anfänge des Hauses miterlebt. Sie weiß genau, wie eine gute Pflegekraft gestrickt sein sollte: „Wer unseren Beruf ergreift, der sollte auf jeden Fall eine einfühlsame Person sein. Die Nähe zu den Bewohnern ist ganz wichtig und man weiß nie, was der nächste Tag bringt.“
Mehr Alzheimerpatienten
Ein wichtiges Stichwort ist dabei Demenz. Die Zahl der Alzheimerpatienten ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen; auch am Rosengarten. Wer wie Wernecke mitten drin ist und täglich die Betroffenen umsorgt, der erlebt auch die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags mit. Der Tod bleibt ein ständiges Thema. „Spurlos geht das an niemandem vorüber“, so die Altenpflegerin. „Anfänger müssen oft erst lernen, damit umzugehen. Ich glaube, wenn das Emotionale fehlt, machen wir in unserem Beruf etwas verkehrt.“ (mz)
