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Proteste gegen Nazifest Proteste gegen Nazifest: Unterstützung kommt aus Sangerhausen

Von Beate Lindner 09.08.2014, 08:44
Ein wenig "Hektik" kam auf, als sich einige Teilnehmer der Demo auf die Straße setzten um dort zu demonstrieren. Die Polizisten sorgten dafür, dass eine Fahrbahnhälfte frei blieb.
Ein wenig "Hektik" kam auf, als sich einige Teilnehmer der Demo auf die Straße setzten um dort zu demonstrieren. Die Polizisten sorgten dafür, dass eine Fahrbahnhälfte frei blieb. Schumann Lizenz

Sangerhausen/MZ - Nachdem das Sommerfest der Thüringer NPD nun doch in der Thüringer Kreisstadt Sondershausen stattfindet, charterten die Akteure des Bündnisses „Sangerhausen bleibt bunt“ einen Bus, um das Sondershäuser Bündnis gegen Rechts bei ihrer Protestaktion zu unterstützen. Auch Bürger aus Berga - ursprünglich als Veranstaltungsort für das Nazifest geplant - waren mit von der Partie. Mit Trillerpfeifen-Pfiffen wurden die Sachsen-Anhalter in Sondershausen am Haus der Kunst begrüßt. Hunderte Menschen - Vertreter aller demokratischer Parteien, von Verbänden, Jugendorganisationen und aus Vereinen - formierten sich zu einem Umzug vom Loh in Richtung Schachtgelände am Rande von Sonderhausen, wo die Nazis feiern.

Inmitten des kunterbunten Zuges unter anderem auch Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU), Peter Gerlinghoff von der Initiative „Erinnern und Gedenken“, Klaus-Dietrich Kramer, Verbandsgemeinderat aus der Goldenen Aue, und ganz junge Leute aus Roßla. Auch die Thüringer hatten allerhand Prominenz zu bieten, so die Landrätin des Kyffhäuserkreises, Antje Hochwind (SPD), und den Sondershäuser Bürgermeister Joachim Kreyer (CDU), Landes- und auch Bundespolitiker. Eine im Wortsinn bunt gemischte Truppe, die sich - ausgestattet mit vielen bunten Luftballons - auf den etwa drei Kilometer langen Marsch zum Schachtgelände machte.

Sitzblockade mit Kompromiss

Das war von der Polizei abgeriegelt, so machten die Protestierenden mit Trillerpfeifen und vielen Transparenten auf sich und ihren Plan, die Rechten nie zu tolerieren, aufmerksam. Als einige der Protestierenden versuchten, per Sitzblockade die Zufahrt zum Sondershäuser Schachtgelände zu blockieren, verhinderte das die Polizei mit eine Art Kompromiss. Die Sitzenden mussten zusammenrücken, durften aber sitzenbleiben, so dass eine Fahrspur frei blieb. Und immer wieder kreiste ein Flugzeug über den Thüringer Kreisstadt mit einem großen Transparent im Schlepptau auf dem stand: Bunt statt Braun.

Am Samstagvormittag in Sangerhausen: Gelbes Polo-Shirt, blaue Hose, grüne Schuhe - wenn das nicht bunt ist. Sangerhausens Oberbürgermeister Ralf Poschmann hätte zu seinem bewusste gewählten Outfit auch noch orangefarbene Schnürsenkel wählen können, zum Fädeln fehlte ihm am Samstagmorgen dann aber doch der Antrieb, wie er unumwunden zugab. Das wäre dann mal eine Option für später. Immerhin war Poschmann auf den Schützenplatz gekommen, um damit sein Bekenntnis gegen Rechts öffentlich abzugeben. Leider gehörte er zu den wenigen Besuchern der Protestaktion, die das Bündnis „Sangerhausen bleibt bunt“ organisiert hat.

Buntes Zeichen in Sangerhausen

Die Organisatoren wissen natürlich, wie schwer es ist Samstag 9 Uhr die Leute von dem abzuhalten, was sie ursprünglich am Wochenende tun. Trotzdem versammelte sich zumindest das bunte Häufchen der Akteure an ihren Ständen. Und je länger die Veranstaltung dauerte, um so mehr Kinder tobten auf der großen Hüpfburg. Mit von der Partie an diesem Vormittag die Linkspartei, die SPD, die Grünen, Sportler, der DGB und Vertreter der Sangerhäuser Freizeiteinrichtungen und der Kirche.

Viel Zeit bleibt ohnehin nicht. 11 Uhr fuhr ein Bus vom Schützenplatz ab in Richtung Sondershausen. Noch bis Freitagabend war nicht klar, wo dieses Fest nun wirklich stattfinden soll. Zunächst war es in Berga geplant, um den Veranstaltungsort hatte es tagelang auch ein juristisches Tauziehen gegeben.

Für Michael Schön, Ronny Pauli und Annett Kaltofen ist es eine Herzensangelegenheit "Farbe" zu bekennen.
Für Michael Schön, Ronny Pauli und Annett Kaltofen ist es eine Herzensangelegenheit "Farbe" zu bekennen.
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