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Persönlichkeiten Persönlichkeiten: Zum Abschied eine Spende

Von Steffi Rohland 09.02.2004, 19:59

Brücken/MZ. - "Es war früher üblich, dass die adeligen Familien Patronatsherren der Kirche im Ort waren", erklärt sie. Umso erstaunter war man nun in Brücken, als mit der Todesanzeige die Information kam, dass die Nachkommen anstelle von Blumen eine Spende für seine Heimatkirche wünschten. "Rund 1 500 Euro sind daraufhin für die Kirchengemeinde Brücken bisher eingegangen", bedankt sich Pfarrer Bernhard Ritter.

Thilo von Werthern kam letztmalig 1998 nach Brücken, wo er auch die Kirche St. Aegidius besuchte. Hier haben sich am deutlichsten die Spuren der von Werthern erhalten. Ein sehr großer Epitaph, der "eigentlich restauriert werden müsste", wie Pfarrer Bernhard Ritter feststellt, und eine ganze Reihe von Gedenktafeln erinnern im Chorraum an die mehrhundertjährige Patronatsherrschaft.

Erst im August 2003 wurden auf Wunsch der Familie von Werthern drei Erinnerungstafeln für Familienmitglieder in der Kirche angebracht. "Künftig wird es noch eine weitere Gedenktafel für Thilo Freiherrn von Werthern geben", erklärt Brigitte Weitz. Die 500-jährige Herrschaft der Familie von Werthern hat auch im Ort seine Spuren hinterlassen.

Der erste der Familie in hiesiger Gegend war Hans von Werthern. 1501 erhielt er das "Lehen über die Herrschaft Brücken von dem sächsischen Herzog Georg". Brücken bekam ein Schloss und das Stadtrecht.

Ein Zweig der Familie von Werthern benannte sich künftig nach dem Ort. Zu den bekanntesten Personen aus dieser Familie gehört der im Jahre 1811 in Brücken geborene Alfred Hermann Julius Karl Freiherr von Werthern. Er wurde 1842 zum Landrat des Sangerhäuser Kreises gewählt. Ein Porträt von ihm hängt im Spengler-Museum in Sangerhausen. Dieser Landrat von Werthern ließ auch das sogenannte Heidehaus im Brück'schen Hölzchen bauen, die letzte Wohnstätte der Familie. Dort verbrachte auch der 1912 in Coburg geborene Thilo von Werthern einen Teil seiner Kindheit und Jugend. Er war nach dem zweiten Weltkrieg der einzige überlebende Namensträger der Brück'schen Linie.