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Persönlichkeit Persönlichkeit: Billiger Silber aus Kupfer gewonnen

Von Rudolf Mirsch 07.08.2002, 17:00

Hergisdorf/MZ. - Er war es auch, der ihm schon frühzeitig das Interesse am Berg- und Hüttenwesen weckte.

Der 16-jährige Sohn besuchte neben seiner beruflichen Tätigkeit ab 1818 die Bergschule in Eisleben und wurde nach erfolgreichem Studium Aufseher im Amalgamierwerk der Gottesbelohnungshütte und sechs Jahre später Hüttenfaktor und Vorsteher des Werkes.

Bald nach dem Bergschulbesuch dürfte er seinen Heimatort Hergisdorf verlassen haben, denn nach seiner Vermählung mit einer Hett-stedterin wurde am 8. April 1834 sein Sohn Leopold Wilhelm Samuel bereits auf der Gottesbelohnungshütte geboren.

Ziervogel, seit 1846 Hüttenmeister, gelang es, eine neue Variante der Silberextraktion zu finden. Sie wurde mit seinem Namen für immer verbunden und im Jahr 1850 als "Ziervogelprozess" eingeführt.

Mit dieser Methode wurde in den folgenden 75 Jahren aus Mansfelder Schwarzkupfer die beachtliche Menge von über 4 400 Tonnen Silber gewonnen, wirtschaftlicher als mit den üblichen, bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Verfahren.

1853 schied Wilhelm, Ziervogel aus dem gewerkschaftlichen Dienst aus und ging nach Amerika, wo er in Colorado seine Erfindung verwerten konnte. Nach Deutschland zurückgekehrt, ist er am 30. April 1869 in Staßfurt gestorben. Neben seiner zweiten Frau fand er auf dem alten Friedhof in Hettstedt seine letzte Ruhestätte.

Neben dem Hüttenmeister Ernst Wilhelm Ziervogel haben weit über achtzig Personen aus der Ziervogelschen Ahnenreihe im Berg- und Hüttenwesen unser Region Lohn und Brot gefunden und viele davon beachteswerte Leistungen erzielt.