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Neuheit in Sangerhausen Neuheit in Sangerhausen: Rosarium bekommt Abenteuerspielplatz

Von Helga Koch 22.05.2016, 06:00
Ulrich Sommer vom Technischen Überwachungsverein prüft den neuen Spielplatz im Rosarium.
Ulrich Sommer vom Technischen Überwachungsverein prüft den neuen Spielplatz im Rosarium. Maik schumann

Sangerhausen - Künftig dürfte ein Besuch des Sangerhäuser Europa-Rosariums vor allem auch die jüngeren Gäste begeistern. Denn in wenigen Tagen, am 1. Juni, wird auf einer einstigen Wiese die neue Spiele- und Erlebniswelt eingeweiht. Der Technische Überwachungsverein (TÜV) Süd hat der Anlage grünes Licht erteilt.

"Gut angelegtes Geld"

Insgesamt 119 000 Euro sind in das Vorhaben geflossen. Rund 95 000 Euro hat der Zukunftsfonds des Landkreises Mansfeld-Südharz beigesteuert, das übrige Geld die Rosenstadt Sangerhausen GmbH aufgebracht. Geschäftsführer Uwe Schmidt freut sich, dass die Idee nach mehreren Jahren nun endlich umgesetzt worden ist: „Das ist gut angelegtes Geld und ein Bekenntnis des Landkreises zur größten Rosensammlung der Welt.“

Den neuen Spielplatz hat Markus Drappatz projektiert, er arbeitet als Spielraum-Fachplaner für die Leipziger Firma SIK-Holz. Sie hat seit fast 30 Jahren Hunderte Spielplätze im mitteldeutschen Raum bis in den Süden Brandenburgs hinein konzipiert, übrigens auch den soeben fertig gestellten Spielplatz im Sangerhäuser Bürgerpark.

Wilde und kreative Strukturen

Im Vergleich zu den 1990er Jahren, als meist kesseldruckimprägnierte Hölzer verwendet wurden, „nehmen wir viel Robinie“, sagt Drappatz. „Das ist das dauerhafteste Holz, das in Deutschland wächst. Durch die krummschaftige Form lassen sich viele wilde, kreative Strukturen bauen.“

Trend sei, möglichst viele verschiedene Elemente in den Spielgeräten unterzubringen. Deshalb führt also nicht etwa ein schlichter Holzbalken von einem zum nächsten Element, sondern eine Holzstammtreppe. Und die Hängebrücke ist nach oben hin durch ein Netz in niedriger Höhe geschlossen; wer auf die andere Seite gelangen will, muss kriechen oder wie ein Storch hinüber steigen. Drappatz gefallen die „schwebenden Hölzer“ besonders; da sei schon Geschick nötig, um nicht runterzufallen. Apropos, falls das doch passieren sollte: Die gesamte Fläche unter den Spielgeräten und ringsherum ist 40 Zentimeter hoch mit speziellem Sand ausgestattet.

Alles wird begutachtet

Damit alles den Vorschriften entspricht, prüft Ulrich Sommer vom TÜV Süd alle Geräte auf Herz und Nieren: „Die DIN EN 1176 muss erfüllt werden.“ So heißt die europäische Norm für Spielplätze und Spielgeräte. Sommer streicht über die Holzelemente, ob sie glatt sind, klettert auf den Geräten. Er rüttelt an sämtlichen Stämmen, die wie überdimensionale Grashalme in die Höhe ragen und dem Spielplatz sein Gesicht geben. „Alles fest.“ Während sich das kleine Karussell mit der stilisierten Rose dreht, fühlt er mit der Hand unter der Standfläche - so, wie es auch ein Kind machen könnte.

Er schaut nach jeder einzelnen Schraube und entdeckt tatsächlich, dass eine Abdeckung an der Netzschaukel fehlt. „Ist nur Optik, kein Mangel, und außerdem so weit oben, dass niemand hochfassen könnte“, beruhigt Sommer. An mehreren Stellen verwendet er sogenannte Formhölzer und kontrolliert, dass die Abstände zwischen einzelnen Holzteilen weder zu groß noch zu klein sind, schließlich darf kein Kind irgendwo beim Durchkriechen mit dem Kopf stecken bleiben. Über all das wird der Göttinger ein ausführliches Protokoll verfassen, nebenbei hat er zahlreiche Fotos geschossen.

Auch für Erwachsene

Viel bleibt nicht mehr zu tun. Die Sangerhäuser Firma HTS, die den Spielplatz aufgebaut hat, räumt die Zäune beiseite. Der Rasen, der rings um die beiden Bereiche des Spielplatzes gesät worden ist, muss abgewalzt und gegossen werden. Das übernehmen die Gärtner vom Rosarium. In zwei, drei Wochen werden alle Schrauben noch mal festgezogen, sagt Planer Drappatz. Und er versichert, dass die Spielgeräte auch für Erwachsene ausgelegt sind.

Dass die neue Anlage in Zukunft regelmäßig zu warten ist, versteht sich von selbst. „Die meisten Spielplatzunfälle“, sagt TÜV-Prüfer Sommer, „sind auf fehlende Wartung zurückzuführen.“ (mz)