1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Neugeborener tot aufgefunden: Neugeborener tot aufgefunden: Mutter wirft ihren Säugling in Papierkorb

Neugeborener tot aufgefunden Neugeborener tot aufgefunden: Mutter wirft ihren Säugling in Papierkorb

Von Frieder Fahnert 28.03.2003, 17:16

Eisleben/MZ. - Die Tat sorgt für Entsetzen bei den Bürgern in Eisleben. "Man hört ja ab und an von solchen Sachen. Aber das so etwas auch bei uns in Eisleben passiert - einfach furchtbar", sagt Elisabeth Borchardt, die in der Nähe des Tatortes wohnt. Sie könne nicht verstehen, wie eine Mutter zu solch einer grausamen Tat überhaupt fähig sein kann.

Die Polizei kam der mutmaßlichen Täterin schnell auf die Spur. Bereits am Mittag wurde die Eisleberin ermittelt und durch die Kriminalpolizei vernommen. "Ein Motiv ist aber noch nicht bekannt", sagt Birgit Bandermann von der Polizeidirektion am Nachmittag.

Die sofort angeordnete Sektion des Säuglings in der Gerichtsmedizin Halle ergab, dass der kleine Junge vorsätzlich getötet worden ist. Die Mediziner stellten bei ihm Verletzungen am Kopf fest, die vermutlich von einem harten Gegenstand stammen. Diese Gewalteinwirkung habe zum Tode geführt, so die Polizei. Die Staatsanwaltschaft hat daraufhin Haftantrag gegen die Mutter gestellt.

Ein Fußgängerhatte kurz vor 7 Uhr auf dem Verbindungsweg zwischen Königstraße und Petrikirchplatz die Babyleiche in dem Papierkorb entdeckt. Die sofort alarmierte Polizei sperrte den Fundort in der Nähe des Stadtparks weiträumig ab und begann unverzüglich mit den Untersuchungen.

Der Fußgänger, der das tote Baby entdeckte, befand sich auf dem Weg zur Arbeit. Der Kopf des kleinen Jungen soll aus dem Papierkorb hervorgeragt haben und der Körper mit einem blutverschmierten Handtuch bedeckt gewesen sein. Ob das Baby am Fundort geboren oder dort nur hingebracht wurde, war zunächst unklar.

Sofort nach Bekanntwerden der grausigen Tat begannen Spezialisten des Fachkommissariats der Polizeidirektion und Eisleber Kriminalisten mit den Ermittlungen. Dazu gehörten unter anderem Befragungen in Krankenhäusern und Arztpraxen, in denen schwangere Frauen registriert sind.

Ob die Kriminalisten auf diesem Weg auf die Spur der Tatverdächtigen kamen, darüber wollte sich die Polizei noch nicht äußern. Auch die Ermittler des Fachkommissariats zeigten sich geschockt von dem Anblick des toten Jungen. Zwar haben sie in ihrem Polizeialltag immer mit schweren Verbrechen zu tun, "ein totes Baby ist aber immer eine besonders schlimme Sache, die auch hartgesottenen Polizisten an die Nieren geht", bekennt Bandermann.