Neuer Sinn für ein altes Denkmal
Lengefeld/MZ/sro. - Dr. Peter Gerlinghoff vom Geschichtsverein hatte angeregt, eine Erinnerungstafel am Turm anzubringen, die an den Widerstandskämpfer Helmuth James Graf von Moltke erinnert und dem Denkmal eine neue Identität geben soll.
"Denkmäler sollen Denkanstöße geben", sagte Dr. Gerlinghoff. "Gerade in Sangerhausen, wo ein Aufleben des Rechtsradikalismus zu verzeichnen ist, soll etwas entgegen gesetzt werden." In der letzten Stadtratssitzung hat der Vorsitzende Dankwart Vollmer (CDU) bereits ein Plädoyer für eine Erinnerungstafel gehalten. Somit war das Treffen am 11. März absichtlich gewählt: Auf den Tag vor 100 Jahren wurde in Creisau in Niederschlesien Helmuth James Graf von Moltke geboren. Er war der Urgroßneffe des Generalfeldmarschalls Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke, dessen Namen die "Moltke-Warte" trägt. Helmuth James Graf von Moltke war deutscher Jurist und Begründer der Widerstandgruppe Kreisauer Kreis. Er wurde am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Moltke konnte zwar keine Beteiligung am Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 nachgewiesen werden. Aber schon das Nachdenken über ein Deutschland nach Hitler war ein Grund für ein Todesurteil. "Wie die Finanzierung und die Gestaltung einer Erinnerungstafel aussehen wird, wissen wir noch nicht", sagte Hans-Detlev Wildenberger, stellvertretender Chef des Harzklubs. "Aber im Rahmen eines Schülerprojektes sollen Ideen gesammelt werden. Vielleicht können wir zum nächsten Jahrestag die Tafel enthüllen."