Neue Existenz Neue Existenz: Start wie Bill Gates in Garage
Rammelburg/MZ. - "Das mit dem Futtermittelhandel begann in der Garage", berichtet Klaus Schwarzwälder und seine Frau lächelt, denn sie kennt die Anspielung, die darauf folgt: Das Beispiel Bill Gates ist geläufig. Aber natürlich geben sich die zierliche blonde Sandra Schwarzwälder und ihr bodenständig wirkender Mann keinen Träumen von Höhenflügen hin. Sie wissen, dass ihnen ihre unternehmerische Betätigung eigenständiges Leben ermöglicht, aber zu goldenen Lorbeeren werden sie trotz des zweiten Standbeines nicht kommen: Neben dem Großhandel mit Futtermitteln in Wippra betreiben sie jetzt auch die "Burgschänke" in Rammelburg.
Sowohl der gelernte Tischler als auch die studierte Kindergärtnerin haben die Erfahrung Arbeitslosigkeit gemacht. Und auch: "Arbeitsamt und Umschulung kann man voll vergessen", so der 38-jährige Schwarzwälder. So hatte sich das Ehepaar schon beizeiten um eine eigene Existenz bemüht. Der Großhandel mit Futter und Zubehör für Nutz- und Haustiere aller Art läuft nunmehr - inzwischen in einer ehemaligen Wippraer Schmiede - seit rund vier Jahren, und im Dezember vergangen Jahres haben die Schwarzwälders - sie sind Eltern einer zehnjährigen Tochter - das Rammelburger Gasthaus gekauft.
"Wir haben aber auch den Buletten-Schein gemacht", so Schwarzwälder, damit scherzhaft auf den notwendigen Sachkunde-Nachweis für den Umgang mit Lebensmitteln verweisend. Die größte Mühe freilich sei es gewesen, das Haus, das zuvor zwei Jahre lang ungenutzt war, zu modernisieren. Rund drei Monate brachten die Schwarzwälders damit zu, bis sie ihre "Burgschänke" eröffneten. Aber auch die Suche nach einer geeigneten Brauerei sei mühsam gewesen. "Manche wollten uns gleich mehrere Hektoliter als Abnahmeverpflichtung aufs Auge drücken", so der Wirt. Aber im Thüringischen sei schließlich ein Unternehmen gefunden worden, das ihnen Tresen, Gläser und Werbung zur Verfügung stellte, ohne einen festen Vertrag zu fordern. Speisen bereitet die Wirtin zu, sie garantiere Hausmacherkost: "Ein Schnitzel kommt bei uns nicht aus der Fritteuse, das wird bei mir noch mit der Hand geklopft."