Naturschutz in Allstedt Naturschutz in Allstedt: Diät für die dicken Enten vom Vorwerksteich

Allstedt - Mit den vielen Enten auf dem Allstedter Vorwerksteich könnte es noch mal ein schlimmes Ende nehmen. Eine dickes zumindest.
Rund um den Allstedter Vorwerksteich unterhalb von Burg & Schloss wimmelt es geradezu von Stockenten und viele Bürger scheinen die Vögel mittlerweile ins Herz geschlossen zu haben, wie die großzügigen Brotspenden belegen, die regelmäßig am Teich abgeladen werden. Doch seit kurzem stehen da zwei Schilder, versehen mit der Bitte, diese Fütterungen zu unterlassen. Aufgestellt wurden sie vom Ordnungsamt der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Angelverein und einigen örtlichen Jägern.
Sauerstoff wird entzogen
Grund für diese Initiative ist ein Problem, das bereits seit längerem bekannt ist, wie Wolfgang Eckert, Vorsitzender des Angelvereins, verrät: „Gefüttert haben die Leute hier eigentlich schon immer und wir haben ja nichts dagegen, wenn man den Enten hin und wieder ein paar Brotkrumen gibt, doch momentan ist das vernünftige Maß unserer Meinung nach überschritten.“ So soll es beispielsweise Menschen geben, die ganze Säcke Küchen- und Gartenabfällen am Teich leeren und dadurch Reste entsorgen, die im Haushalt anfallen.
Verpackungen werden dabei oft liegengelassen. Auch Fälle sind bekannt, in denen extra Brot gekauft wurde, um es später an die Stockenten zu verfüttern. Die Verursacher handeln, so der Vereinschef, oft in dem Glauben, den Tieren mit ihrer Spende etwas Gutes zu tun. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie aus einer Bekanntmachung des Ordnungsamtes im städtischen Amtsblatt vom Dezember hervorgeht.
Im Vorwerksteich soll es genug Nahrungsquellen für die Vögel geben, so dass sie auf das zusätzliche Futter gar nicht angewiesen sind. Was nicht gefressen wird, lagert sich gemeinsam mit dem Entenkot am Grund des Gewässers ab und entzieht dem Teich aufgrund verschiedener chemischer Prozesse notwendigen Sauerstoff. Das hat wiederum eine Verschlechterung der Wasserqualität, im Ernstfall sogar ein vermehrtes Fischsterben zur Folge.
Brot ist keine geeignete Nahrung
Durch das übermäßige Nahrungsangebot hat sich auch die Population des Federviehs beinahe verdreifacht. „Im Sommer haben einige Vereinsmitglieder regelmäßige Zählungen unternommen“, erklärt Eckert. „Zu Spitzenzeiten befinden sich etwa 280 bis 350 Enten auf dem Teich. Eine starke Überbevölkerung.“ Deren Folgen sind bereits deutlich zu spüren; nicht nur durch eine zunehmende Verschlammung des Teiches und einen Rückgang der Wasserpflanzen. Auch im nahen Sommerbad, das den Enten als Rückzugsort dient, wird gegen die Verschmutzungen durch Vogelkot gekämpft. Letztendlich sei es aber auch für die Enten schädlich, wenn Tierfreunde sie mit Futter versorgen. Brot ist keine geeignete Nahrung. Oft enthält es künstliche Zusatzstoffe, die eine Stockente nur schwer verdauen kann.
Um der derzeitigen Entwicklung entgegenzuwirken, haben sich die Angler und das Ordnungsamt im Dezember zur Aufstellung zweier Hinweisschilder entschieden. Dass sich darauf eine Grafik befindet, die zeigt, welche Folgen übermäßiges Füttern auf das Gleichgewicht des Teiches hat, wurde bewusst gewählt. „Wir wollen ja auf keinen Fall knallharte Verbote aufstellen“, erklärt Wolfgang Eckert. „Uns geht es darum, die Leute zu informieren. Sie sollen selbst verstehen, wozu das ständige Füttern führen kann.“ (mz)
