Nachfolger von Schweiger Nachfolger von Schweiger: Matthias Knobloch ist der neue Stadtplaner von Sangerhausen

Sangerhausen - An der Wand hängt noch ein Wimpel des Lionsclubs, auf der Fensterbank steht ein gläserner Pokal, der die Teilnahme an einem Städtebauwettbewerb dokumentiert. Überbleibsel aus der fast 20-jährigen Amtszeit von Torsten Schweiger. Seit wenigen Tagen ist das Büro 2.13 in der zweiten Etage des Neuen Rathauses in Sangerhausen die berufliche Heimat von Matthias Knobloch.
Der 49-Jährige ist der neue Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Bauen der Stadtverwaltung und damit inklusive des Bauhofs Vorgesetzter von etwa 70 Mitarbeitern.
Matthias Knobloch hat Stadtplanung studiert
Seit 1. Februar ist Knobloch im Amt und man merkt im Gespräch, wie sehr er sich auf die neue Aufgabe freut. „Die Kommunalverwaltungen haben zwar wenig Geld. Es gibt aber immer noch die Möglichkeit, auch in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, etwas zu gestalten“, sagt er. Das sei bei europa- oder bundespolitischen Themen, die er früher bearbeitet habe, nicht immer der Fall gewesen.
Der gebürtige Helmstedter hat unter anderem Stadtplanung studiert und bisher für die SPD-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Themen Wohnen und Verkehr bearbeitet. Danach war er beim Autoclub Europa (ACE) in Berlin beispielsweise für Verkehrsplanung zuständig.
In Sangerhausen habe er sich gleich willkommen gefühlt, sagt der neue Amtschef. Und er lobt besonders, was in den vergangenen Jahrzehnten im Rahmen der Stadtsanierung geschaffen wurde. Die Innenstadt könne man von der Qualität her fast mit der von Rothenburg ob der Tauber in Bayern vergleichen, sagt er. Rothenburg gilt als mittelalterliches Kleinod. „Es ist nur schade, dass nach Sangerhausen viel weniger Touristen kommen.“
Stadt erst einmal zu Fuß erkundet
In den vergangenen Tagen hat Knobloch Gespräche mit den Mitarbeitern geführt und sich in Akten eingearbeitet, obwohl er die erst mal aus dem Archiv holen musste. Sein Vorgänger hatte alle Schränke und Ordner leergeräumt. Außerdem hat er zu Fuß die Stadt erkundet. „Man muss sich als Neu-Sangerhäuser natürlich ein Bild machen.“
Künftig will Knobloch auch sein Fahrrad mitbringen. Der 49-Jährige ist begeisterter Radfahrer. In Berlin hat er jährlich rund 3.000 Kilometer per Rad zurückgelegt. Einmal im Jahr nimmt er auch an einem Halbmarathon teil. „Ich freue mich auf Radtouren in die Südharz-Region. Um aus Berlin rauszukommen, musste ich erst mal 15 Kilometer durch bebautes Gebiet fahren.“
Seine Wohnung in Sangerhausen hat der 49-Jährige bereits eingerichtet. Sie soll einmal der Wohnsitz seiner Familie werden. „Ich finde es wichtig, dass man, wenn man für Stadtplanung zuständig ist, auch in der Stadt wohnt und nicht nur Gast ist.“ Aber so lange seine 15 und 17 Jahre alten Töchter noch aufs Gymnasium gehen, will Knobloch zwischen Sangerhausen und der Hauptstadt pendeln. „Meine Frau und ich haben sie nicht aus der Schule und ihrem gewohnten Umfeld reißen wollen.“
Streit über Thälmannstraße beschäftigt Stadtplaner schon jetzt
Knobloch sagt, er werde bei seinem großen Fachgebiet etwas Einarbeitungszeit brauchen. Da der Haushalt beschlossen und damit viele Projekte festgezurrt sind, werde er die zum Glück auch haben. Ein strittiges Thema beschäftigt ihn aber gleich zu Beginn seiner Amtszeit: Der Streit über die Sanierung der Thälmannstraße, der wegen der möglichen Fällung von 60 Linden hohe Wellen schlägt.
Der Fachbereichsleiter betont: „Es ist nichts gesetzt, gibt noch keine Festlegung in irgendeiner Form.“ Die Entscheidung falle im Stadtrat. Außerdem fügt er an: „Ich finde es nur wichtig, dass wir das zur Verfügung gestellte Fördergeld im Sinne der Bürger ausgeben.“ (mz)