Nach Urnenfund in Stolberg Nach Urnenfund in Stolberg: Gefundene Urnen noch nicht bestattet

STOLBERG/MZ - Die 67 Urnen, die im Südharzer Ortsteil Stolberg entdeckt worden waren, sind noch immer nicht bestattet worden. Das hat die Südharzer Gemeindeverwaltung am Dienstag auf Anfrage der MZ bestätigt.
„Die Urnen werden aber würdevoll gelagert“, sagte die stellvertretende Südharzer Bürgermeisterin Anja Wöbken. Die Behältnisse seien dazu bereits vor Weihnachten von der Gemeinde aus dem leerstehenden Fachwerkhaus in der Rittergasse geholt worden, wo sie im Dezember vergangenen Jahres gefunden worden waren. Die Urnen würden jetzt an einem dafür geeigneten Ort aufbewahrt.
Ermittlungen wegen Betrugs
Der ehemalige Inhaber einer Seebestattungsfirma aus Stolberg soll die Urnen, die aus ganz Deutschland stammen, in dem Haus versteckt haben. Der 56-jährige Mann hat gegenüber der halleschen Staatsanwaltschaft ein Geständnis abgelegt. Demnach kassierte er zwar Geld von Angehörigen der Toten für anonyme Seebestattungen. Er hatte aber wohl nie die Absicht, die vereinbarte Leistung zu erbringen, sagte Oberstaatsanwalt Andreas Schieweck.
Den Betroffenen sei ein Gesamtschaden von etwa 15.000 bis 20.000 Euro entstanden (die MZ berichtete). Dem Bestatter droht laut Schieweck nun eine Anklage wegen gewerbsmäßigen Betruges.
Über seinen Rechtsanwalt hatte der 56-Jährige, der jetzt für eine bundesweite Bestattungsfirma arbeitet, ausrichten lassen, dass die Toten demnächst wirklich ihre letzte Ruhe finden: Wie es einst mit den Angehörigen vereinbart gewesen sei, würden sie auf See bestattet. Die Kosten dafür werde sein Mandant tragen. Er wolle die Bestattungen den Angehörigen auch detailliert nachweisen, sagte der Anwalt.
Hoffnung auf Versprechen
Doch zu den Seebestattungen ist es bisher nicht gekommen, so dass sich die Urnen weiter in der Einheitsgemeinde Südharz befinden. Laut Wöbken steht die Gemeindeverwaltung aber mit dem Bestatter in Kontakt. Sie gehe davon aus, dass der Mann sein gegebenes Versprechen auch wirklich einhalten werde.