Nach Mifa-Insolvenz Nach Mifa-Insolvenz: Landrätin verhängt Haushaltssperre

Sangerhausen - Die Insolvenz bei der Mifa in Sangerhausen bringt den Landkreis finanziell in Bedrängnis. Wegen drohender Zahlungsschwierigkeiten gilt ab Freitag eine Haushaltssperre.
Das hat Landratin Angelika Klein (Die Linke) am Donnerstag gegenüber der MZ angekündigt. „Wir wissen nicht, wie wir sonst bis Weihnachten durchkommen sollen“, sagte sie weiter. Nach ihren Angaben werden deshalb keine neuen Anträge für freiwillige Leistungen mehr bewilligt.
Gerade hatte der Kreistag einen Nachtragshaushalt verabschieden müssen, um einen Fehlbetrag in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro auszugleichen. Dazu kommt, dass der Landkreis einen Kredit in Höhe von 5,7 Millionen Euro aufgenommen hat, um Grundstücke von der Mifa zu erwerben. Damit sollte dem angeschlagenen Fahrradhersteller im Frühjahr kurzfristig aus der Klemme geholfen werden.
Im Gegenzug wollte Mifa pro Quartal rund 160 000 Euro an Mietszins zahlen.
Von Zahlungsunfähigkeit bedrohte Unternehmen, die aber gute Aussichten auf eine Fortführung des Geschäftsbetriebes haben, können bei Gericht ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragen. Die Geschäftsleitung des Unternehmens bleibt dann im Amt, ihr wird allerdings ein sogenannter Sachwalter von außen zur Seite gestellt.
Die alte Geschäftsführung behält damit große Teile der Verfügungsgewalt über das Unternehmen. Zugleich ist die Firma aber vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt. Ziel ist dabei in der Regel eine Sanierung, nicht die Abwicklung. (dpa)
Eine erste Rate über 110 000 Euro ging im Mai ein. Die zweite Zahlung, die Ende September fällig war, „ist bis heute ausgeblieben“, so die Landrätin. Als Grundstückseigentümer gehört der Landkreis nun auch zur Gläubigerversammlung der Mifa, die gestern erneut in Leipzig zusammenkam. (mz)