MZ-Rätselfoto: MZ-Rätselfoto: Der Ratskeller in Oberröblingen war das gesuchte Motiv

Oberröblingen - Das Rätselfoto der vergangenen Woche hat bei zahlreichen Lesern persönliche Erinnerungen geweckt. Denn der Ratskeller, den Ralf Kandel abgelichtet hat, gehört zu den Gebäuden in Oberröblingen, in denen zahlreiche Menschen schöne Stunden verbracht haben.

An die Zeit Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre erinnert sich zum Beispiel Manfred Blanka: „In meiner Lehrzeit haben wir dort schöne Samstage beim Jugendtanz verbracht.“ An diesen Abenden hätten sich er und seine Freunde an der Sangerhäuser Jacobikirche getroffen, seien zum Bahnhof gelaufen und dann mit einem Taxi nach Oberröblingen gefahren. „Er nahm uns auch mit, wenn wir fünf Personen waren. Einer musste sich bei der Vorbeifahrt an der Polizei kleinmachen. Am Ratskeller angekommen, hupte er laut, nahm fünf Mark wie immer und wünschte uns viel Spaß.“

Wenn man Blankas Schilderungen folgt, war dies auch genau das, was er und seine Freunde hatten. „Es spielten noch richtige Gruppen, auch viel Westmusik wie Stones und Beatles.“ Ein Musiker aus Sangerhausen habe sich ein Klavier auf den Tisch stellen lassen. „Es saß dann höher, er spielte klasse Gitarre, Klavier, Schlagzeug.“ Da er aber die Stones ein paar Mal zu viel spielte, habe er seine Lizenz verloren. „Aber andere Gruppen ließen ihn bei ihren Auftritten zu später Stunde, wenn die Luft rein war, mal eine Runde spielen, das waren tolle Zeiten.“ Wenn um 1 Uhr Schluss war, sei man die Landstraße zu Fuß nach Hause gelaufen.

Doch nicht nur für ihn ist der Ratskeller mit prägenden Ereignissen und schönen Erinnerungen verbunden. Sabine Ulrich beispielsweise erzählt: „Als Oberröblinger Schulkind kenne ich diesen noch als unseren ehemaligen Speisesaal und gleichzeitig als Schulaula.“ Auch Thomas Klaube erinnert an diese Zeit: „Hier war die frühere Schulküche und es wurde für uns das Schulessen gekocht. Ebenfalls kam von hier auch das Essen für den Kindergarten, das mit einer Karre durchs Dorf gefahren wurde.“ Bei seinem Blick zurück erwähnt er zudem, dass auch seine Einschulung und die Jugendweihe im Saal im ersten Obergeschoss des Ratskellers stattfand.

Die Oberröblingerin Karin Eube hat ebenfalls die eigene Jugendweihe und Einschulung ihrer Tochter und ihres Enkels hier erlebt. „Als Schüler sind wir hier viel mit dem Schulchor bei Veranstaltungen aufgetreten“, erzählt sie. „Später konnte man hier auch Kinovorführungen besuchen.“ Sie meint: „Leider ist der Saal schon seit vielen Jahren gesperrt, sodass nur noch die untere Etage genutzt werden kann. Es wurde aber ein schöner Gemeinschaftsraum geschaffen, in dem die Awo, der Heimatverein, die Landfrauen und viele andere Interessenten ein paar unterhaltsame Stunden verbringen können.“

Zu denen gehört auch Alexander Halupka. „Wir, der Skatclub Riedgänse Martinsrieth haben jeden Montag ab 18 Uhr unseren Trainingsabend im Ratskeller, und alle, die Lust am Skatspielen haben, sind gerne eingeladen“, schreibt der Vereinsvorsitzende des Clubs. Darauf, dass der Ratskeller heutzutage der Dreh- und Angelpunkt des Gemeindelebens im Ort ist, weist auch Barbara Rühle hin. Die Geflügel- und Kleintierzüchter würden hier ihre Tiere präsentieren, der Heimatverein sein Jahrbuch vorstellen, die Jagdgenossenschaft tagt hier, die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr probt in dem Haus. „Man kann nur für die Oberröblinger hoffen, dass in naher Zukunft Fördergelder und Eigenkapital der Stadt zur Verfügung stehen, damit dieses Gebäude auch äußerlich wieder ein Schmuckstück wird“, meint sie. Rühle wirft zudem einen Blick in die Geschichte: „Abgebildet ist ein altehrwürdiges Gebäude, welches schon um 1910 ein Motiv von Ansichtskarten aus Oberröblingen war.“

Noch weiter zurück geht Karin Tobihn: „Der Ratskeller in Oberröblingen wurde 1436 gebaut, und so ein dominantes Gebäude war schon etwas Besonderes“, hat sie recherchiert. „Nachdem es 1521 brannte, wurde es sofort wieder aufgebaut.“ Der letzte Neubau stamme aus dem Jahr 1864, ersichtlich an der Jahreszahl auf der Wetterfahne. „Am 14. Mai 1865 feierte man Einweihung mit Konzert und einem Ball. Viele Veranstaltungen wie zum Beispiel Bockbierfeste, Feuerwehrbälle, Maskenbälle, Kinderfeste, Theaterveranstaltungen, Erntedankfeste, Pfingstfeste fanden im Saal in der oberen Etage statt.“ Zwischen 1865 und 1957 seien einige Wirte im Ratskeller aktiv gewesen, berichtet Tobihn weiter. Danach hielt „dort die Konsumgaststätte von Otto Og als Wirt Einzug“.

Die richtige Lösung hatten auch parat: Hella Haßkarl, Walter Pfeifer, Günter Burghardt, Käte Moritz, I. Stößel, Carina Sperling, Rainald Klette, Nico Oklitz, Richard Heller, Ilona Gorges, Sabine Schmidt, Patrick Lange, Gitta Haase, Ella Feuchte, Uta Probst, Annika Schade, Hans-Joachim Kuhnt, Irmhild Gothe, Horst Kundlatsch, Detlef Kuhn, Wolfgang Fricke, Roswitha Waletzki, Heidelies Ecke, Ottomar Hundt, Ronald Unger und Michael Krüger. Gewonnen hat dieses Mal Manfred Blanka. Herzlichen Glückwunsch.

Einsendeschluss für das nächste Bild ist Mittwoch, 2. August. Fündig wird, wer in einem Ort in Südharz sucht. (mz)