Modellschloss in Gonna Modellschloss in Gonna: Sanssouci ist fertig

Gonna/MZ - Schloss Sanssouci in Gonna ist nach sechsjähriger Bauzeit fertiggestellt. Ein paar Unterschiede zum Original in Potsdam gibt es schon. Der augenscheinlichste Unterschied ist die Größe: das Prunkschloss im Garten von Peter Scheuch ist 15 mal kleiner. Und die Bauzeit in Gonna war erheblich länger. Schloss Sanssouci in Potsdam soll angeblich in zweieinhalb Jahren erbaut worden sein. Aber schließlich haben in Potsdam jede Menge Leute daran gearbeitet, den Bauauftrag zur Zufriedenheit von Friedrich II. zu erfüllen. Und Bauherr Peter Scheuch stand mehr oder weniger alleine vor dem Mammutwerk.
Schloss Sanssouci (französisch sans souci - ohne Sorge) liegt im östlichen Teil des Parks Sanssouci und ist eines der bekanntesten Hohenzollernschlösser der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Nach eigenen Skizzen ließ der preußische König Friedrich II. in den Jahren 1745 bis 1747 ein kleines Sommerschloss im Stil des Rokoko errichten.
Unter Friedrich Wilhelm IV. wurde das Schloss 1841/42 durch Umbau und Verlängerung der zwei Seitenflügel erweitert.
Das für ein Modell prachtvolle Schloss thront - genau wie das Original - oberhalb einer riesigen Treppe. Wie Riesenstufen führen die sechs Terrassen bis hinunter zum Park. Tatsache, auch den Park gibt es in Scheuchs Garten. Ebenso wie das große Wasserbecken und die Fontäne. Gut. Das ist ein bisschen improvisiert. Dafür musste der Gartenteich herhalten. Und wie der Alte Fritz sein Schloss „Ohne Sorgen“ liebte, liebt auch Peter Scheuch sein kleines Schloss Sanssouci.
Fotos als Grundlage
Die Bauweise des Modells erinnert doch sehr stark an die eigentliche Leidenschaft von Peter Scheuch, das Zinnfigurengießen. Auch das Sanssouci-Modell aus Feinbeton ist nicht etwa irgendwie modelliert oder Steinchen auf Steinchen errichtet worden. Nein, es wurde gegossen. Für einen, der Zinnfiguren gießt, eine ganz normale Schlossbauweise. Also hat Peter Scheuch, nachdem er unendlich viele Fotos vom Schloss in Potsdam geschossen und praktisch jedes Detail Pixel für Pixel zusammengetragen hat, den Schlossrohling hergestellt. Aus Gasbeton. Wie ein Bildhauer. Dieses Positiv überzog Scheuch mit einer dicken Schicht Silikon und erhielt so ein Negativ von seinem Traumschloss. Weil das Silikon ja recht wabbelig ist und nicht so einfach ein Abguss erstellt werden kann, musste noch eine Form her. Dort hinein kam der Silikonabdruck, dann wurde die Form mit Feinbeton ausgegossen, ehe die eigentliche Form mit Feinbeton gefüllt wurde.
Das hört sich schon nach einer Menge Tüftelei und Arbeit an. Und es ist doch nur ein Teilchen davon. So ein Prunkschloss hat ja auch Seitenflügel und im Falle von Sanssouci ja auch die besonderen Terrassen. Ganz von den Putten abgesehen, von denen jede in Sanssouci einzigartig ist. „Da hab ich ein bisschen getrickst“, sagt Scheuch schmunzelnd. „Ich habe nur acht verschiedene Putten angefertigt und sie einfach geschickt angeordnet, so dass es nicht auffällt.“ Und bemalt werden muss das Schloss ja auch noch. Auch das ist nun nach sechs Jahren Bauzeit erledigt. Mittlerweile sind sogar schon der Alte Fritz und Voltaire in Gonna ins Miniaturschloss eingezogen. Natürlich als Zinnfiguren. „Die habe ich aber nicht selbst gegossen“, gibt Peter Scheuch zu. „Die beiden Herrschaften habe ich bestellt.“
Obwohl der 70-Jährige natürlich auch Voltaire und den Alten Fritz selbst hätte herstellen können. Immerhin hat er über 40 Jahre Erfahrung im Zinnfigurengießen. Seine Dioramen mit den filigranen Menschlein zieren das ganze Wohnhaus in Gonna. Zu sehen sind Darstellungen aus preußischen Glanzzeiten und Kriegszügen ebenso wie künstlerische Darstellungen. Dabei stellt Scheuch nicht nur die Zinnfiguren selbst her und bemalt sie, nein, auch die Rahmen für die Dioramen sind die reinsten Kunstwerke. Ganz von dem Umfeld abgesehen, in dem die zinnernen Menschlein agieren. Auch sie sind vom Meister selbst hergestellt. Und zwar nach großem Vorbild: Der Maler Carl Spitzweg hat es Peter Scheuch angetan. „Wie es ihm gelingt, räumliche Tiefe in seine Bilder zu bringen, wie er mit Licht und Schatten arbeitet, das fasziniert mich und inspiriert mich zu neuen Arbeiten.“ Genauso wie der Alte Fritz, der für Scheuch mehr ist als der preußische Militarist. „Er war auch Schöngeist und Künstler“, verteidigt Scheuch sein Idol.
Die künstlerische Ader lebte der 70-Jährige auch in seinem Berufsleben aus. Er lernte Maler. Noch richtig von der Pike auf. Sein Meister brachte ihm bei, Holzimitate zu malen. Dass er das aus dem Effeff beherrscht, sieht man in Scheuchs Wohnhaus.

