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29 Neuinfektionen in MSH Mehrere Corona-Fälle im Kinderheim in Stolberg

29 neue Corona- und ein Todesfall in Mansfeld-Südharz gemeldet.

19.04.2021, 07:44

Sangerhausen/Stolberg

29 neue Corona-Infektionsfälle sind in Mansfeld-Südharz übers Wochenende (Stand 18. April, 12.39 Uhr) erfasst worden. Das teilt das Sozialministerium Sachsen-Anhalt mit. Außerdem ist ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Landkreis zu verzeichnen. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt 197,12.

Corona-Infektionen im Kinderheim in Stolberg

24 Menschen aus Mansfeld-Südharz haben am Wochenende ihre erste Impfung erhalten. Erschwerte Bedingungen herrschen gegenwärtig im Kinderheim Stolberg: Wie Leiterin Kersten Kühn sagt, sind acht Kinder und drei Erzieher mit dem Coronavirus infiziert. „Nur das erste der Kinder hatte einen schweren Schnupfen, die anderen haben keine Symptome.“ Einer infizierten Erzieherin gehe es trotz Infektion „sehr gut“, während die beiden anderen zu kämpfen hätten. „Sie sind aber zu Hause.“

Problematisch sei, sagt Kühn, dass Erzieher in der stationären Jugendhilfe nicht wie Lehrer oder Erzieher aus Kindertagesstätten auf der Prioritätenliste nach oben gestuft worden seien. „Wir gehören also zur Kategorie drei.“ Sie selbst habe Glück gehabt und nach vielen Versuchen ihre Impftermine bekommen. Sie habe sich auch um Termine für ihre Kolleginnen und Kollegen bemüht, aber entweder ewig in der Hotline zugebracht oder die Auskunft erhalten, es stehe kein Impfstoff zur Verfügung. „Inzwischen hat nur eine Kollegin ihre Termine bekommen“, sagt Kühn; insgesamt 18 Erzieherarbeiten im Heim.

Kinder können derzeit nicht zu ihren Eltern

In der Einrichtung werde täglich getestet, um neue Infektionsfälle so schnell wie möglich zu erkennen. „Wir testen uns selbst, wir haben uns anlernen lassen“, sagt Kühn. Sie betreut im Wechsel mit einer Kollegin die infizierten Kinder. Insgesamt leben im Kinderheim fast 30 Mädchen und Jungen. Seit einem Jahr seien sie in feste Gruppen eingeteilt, jetzt aber die Vorschriften verschärft worden, damit sich die Kinder nicht im Haus begegnen. „Wir Erzieher machen in den Gruppen alles selbst, desinfizieren, wischen, säubern alle Flächen.“ Im Haus müssten alle Masken tragen, nur in den eigenen Zimmern und beim Essen dürften sie abgenommen werden. Das sei für die Kinder alles sehr schwierig.

Zu ihren Eltern könnten die Kinder vorerst nur telefonisch Kontakt halten und auch übers Wochenende nicht zu ihnen fahren, was sonst teils möglich sei. „Es ist ähnlich wie im Januar, als die Zahlen auch schon mal sehr hoch waren. Da gab es vier Wochen lang keine Beurlaubungen für unsere Kinder.“ Sie sei „ganz stolz“, sagt Kühn, dass die Kolleginnen und Kollegen trotz der kritischen Situation zum Dienst kommen. (mz/Helga Koch)