Medienprojekt "Klasse 2.0" Medienprojekt "Klasse 2.0": Sangerhäuser Müntzerschüler blicken hinter die Kulissen

Sangerhausen - Neugierig blättern die Schülerinnen und Schüler der 8c der Thomas-Müntzer-Schule in Sangerhausen in der Mitteldeutschen Zeitung. Eric bleibt beim Horoskop und dem Wetter hängen, Theresa schaut sich die unterschiedlichen Bilder im Lokalteil an: „Wer macht das denn jeden Tag in die Zeitung?“, wollen die Schüler wissen.
Schüler arbeiten für mehrere Wochen mit der Zeitung im Unterricht
Mit dieser und vielen anderen Fragen beschäftigen sich die Achtklässler in den kommenden vier Wochen im Deutschunterricht. Denn auch sie nehmen gemeinsam mit Deutschlehrerin Sigrun Edler am Medienprojekt „Klasse 2.0“ teil.
Das medienpädagogische Projekt „Klasse 2.0“ findet mittlerweile zum 13. Mal statt. Für mindestens vier Wochen bekommen die Schülerinnen und Schüler dafür die Printausgabe der Mitteldeutschen Zeitung geliefert und nutzen diese als Unterrichtsmaterial, diskutieren über Inhalte und lernen die Abläufe der journalistischen Arbeit.
Die Schüler können aber auch selbst zum Reporter werden und eigene Beiträge verfassen. Diese werden dann im „Klasse“-Blog auf der Internetseite der Mitteldeutschen Zeitung sowie in den Printprodukten der jeweiligen Lokalredaktionen veröffentlicht.
Das „Klasse“-Projekt wird von dem Energieversorger Mitgas und der Krankenkasse AOK unterstützt und richtet sich an Sekundarschulen, Gymnasien und auch Förderschulen. (mz/ted)
Die Beiträge der Klassen im Blog gibt es hier: www.mz.de/klasse
Die Zeitung lesen die wenigsten von ihnen auch außerhalb der Schule, da sind die Schüler ehrlich. Sie informieren sich durch soziale Netzwerke oder per TV. Dennoch gefällt ihnen, was sie in der Zeitung sehen. „Da ist von allem was dabei: Sport, aus der Stadt und der Welt. Eben etwas für jedes Interesse“, stellt Lucia fest.
Dass aber so viele verschiedene Leute täglich damit beschäftigt sind eine Zeitung zu „bauen“, wussten sie bisher noch nicht. Vom Producer bis zum Reporter, dem Anzeigenberater und dem Drucker bis zum Fotografen, der die Zeitung täglich mit seinen Bildern anschaulich gestaltet, um nur einige zu nennen. Wie das dann in der Praxis aussieht, erfahren die Schüler der 8c am eigenen Leib. Denn auch für diesen Artikel braucht es ein Foto.
Also werden im Klassenzimmer eifrig Stühle gerückt und Fotograf Maik Schumann aus der Sangerhäuser Lokalredaktion gibt erste Anweisungen, wie sich die Schülerinnen und Schüler für das gewünschte Motiv positionieren sollen. Noch näher zusammenrücken, noch ein Stück - es müssen ja alle auf das Bild passen. „Und jetzt alle lachen. Und noch mal“, feuert der Fotograf die Truppe an, bevor er auf den Auslöser seiner Kamera drückt. Das Ergebnis sehen sie im Bild oben. „Das war eine sportliche Leistung“, stellt die Deutschlehrerin am Ende lachend fest.
Schüler haben eigene Ideen für mögliche Zeitungstexte
Doch ohne passenden Text ist eine Tageszeitung nicht vollständig. Und schon wird es laut in der Klasse, denn jeder hat seine Ideen für Themen und es wird eifrig diskutiert. Lucia würde gern mehr über gesunde Ernährung lesen und ihre männlichen Klassenkameraden interessieren sich für die Geschichten aus dem Vereinssport, sind viele von ihnen doch selbst aktiv. Ganz konkret äußert sich Josephine, die mehr über das Leben und die Situation von Obdachlosen in Sangerhausen erfahren würde. „Man sieht sie ja immer mal, wenn man durch die Stadt geht.“
Ob die ein oder andere Geschichte davon schon bald zu lesen ist, ist nicht ausgeschlossen. Denn die Schüler sollen nicht nur lernen wie Zeitung gemacht wird, sondern selbst aktiv werden und eigene Beiträge verfassen, die dann auch hier in der Lokalausgabe erscheinen können. (mz/ted)