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Marienkirche Marienkirche: Die ersten beiden Glocken sind da

Von Beate Thomashausen 16.08.2017, 06:00
Die ersten beiden Glocken sind in der Marienkirche in Sangerhausen eingetroffen. Helmut Loth (li.) vom Kulturverein „Armer Kasten“ konnte sie am Montag schon ansehen, am Samstag werden sie auch der Öffentlichkeit präsentiert.
Die ersten beiden Glocken sind in der Marienkirche in Sangerhausen eingetroffen. Helmut Loth (li.) vom Kulturverein „Armer Kasten“ konnte sie am Montag schon ansehen, am Samstag werden sie auch der Öffentlichkeit präsentiert. Maik Schumann

Sangerhausen - Zwei Glocken sind am Montagvormittag in der Sangerhäuser Marienkirche eingetroffen. Einige Sangerhäuser konnten sie bereits ganz aus der Nähe noch auf dem Transporter der Glockengießer aus Brockscheid in der Eifel in Augenschein nehmen und mal anfassen. Einer von ihnen war Helmut Loth vom Kulturförderverein „Armer Kasten“. Er war auch der erste Sangerhäuser, der die beiden neuen Stimmen der Marienkirche hören durfte: am Telefon, gleich nachdem die Glockengießer die Glocken ausgepackt hatten.

Beiden größten Glocken der Marienkirche in Glockengießerei in der Eifel gefertigt

Aber der Reihe nach: Am 2. August wurden die beiden größten Glocken der Marienkirche in der Glockengießerei Hermann Schmitt in Brockscheid in der Eifel gegossen. Es sei Minutensache, dass die rotglühende Metalllegierung aus Kupfer und Zinn aus dem Ofen in die Form fließt, war von Glockengießer Christoph Schmitt zu erfahren. Kein Vergleich zu den Vorarbeiten und Absprachen und Entscheidungen, die im Vorfeld zu treffen waren. So gesehen wurde mit dem Glockenguss in Sangerhausen bereits vor vier, fünf Jahren begonnen. Damals hatte sich der Gangolfverein in Hettstedt ein Herz gefasst und für die Gangolfkirche Glocken gießen lassen - in Brockscheid in der Eifel. Da habe man gesehen, dass ein Verein so etwas schaffen kann, und auch, dass die Glockengießer aus der Eifel genau die richtigen Partner für so ein Projekt seien, erinnert sich Loth.

Nun, nach elf Tagungen des Kuratoriums „Glockenguss“ und ebenso vielen Protokollen wird es richtig ernst in Sangerhausen. Worauf man sich da - auch finanziell - als kleiner Kulturförderverein eingelassen habe, habe man spätestens bemerkt, als zwei Holzschnitzer die Formen für die Abgüsse herstellten. „Wir wollten ja auch etwas Handfestes und auch Schönes haben. Man macht das ja nur einmal in seinem Leben“, sagt Loth.

Zwei Glocken werden am 19. August live in Sangerhausen gegossen

Trotzdem sei man sehr froh darüber, Sponsoren wie den Sangerhäuser Lionsclub für die Glocken gefunden zu haben. Loth: „Jede Glocke vermittelt ihre eigene Botschaft. So zeigt die Glocke ,Frieden’ das bekannte Symbol ,Schwerter zu Pflugscharen’. Und die Glocke des Lionsclubs zeigt natürlich das Wappen des Lionsclubs und vermittelt die Botschaft, wie wichtig es ist, zu helfen und zu dienen.“ Auch auf die Reformation und auf Luther werde Bezug genommen, schließlich werden die Glocken zum Reformationsjubiläum gegossen. Auch die Auswahl, mit wie vielen Glocken und in welchen Tonarten die Marienkirche künftig singen wird, wurde nicht dem Zufall überlassen. Dabei achteten Fachleute vom Landesamt für Denkmalpflege darauf, welche Tonarten das Geläut aller Kirchen der Stadt sinnvoll ergänzen und bereichern würde.

Wer den Guss der beiden größten Glocken der Marienkirche sehen möchte, kann das Video „Glockenguss Sangerhausen 1+2 in Brockscheid“ auf der Internetplattform Youtube anschauen. Und am Samstag, 19. August, um 15 Uhr und um 17 Uhr werden die beiden anderen Glocken live in Sangerhausen gegossen.

Übrigens: Der Verein „Armer Kasten“ sammelt noch immer Spenden für den Guss der „Bürgerglocke“, der mit 15.000 Euro veranschlagt ist. Eine ganz große Last habe Meinrad Betschart vom Wallhäuser Kunstverein dem Sangerhäuser Kulturförderverein von den Schultern genommen: „Das Team der Glockengießer kann im Schloss in Wallhausen übernachten. Das ist eine Hilfe, die uns sehr freut“, so Loth. (mz)