Mansfelder Bergarbeiter Mansfelder Bergarbeiter: Vorsitzender Sommer legt Amt nach 21 Jahren ab

Sangerhausen - Der Weg zum Rednerpult ist Franz Sommer (78) diesmal nicht so leicht gefallen. Schließlich war es sein letzter Rechenschaftsbericht als Vorsitzender des Vereins der Mansfelder Bergarbeiter Sangerhausen. Sieben Wahlperioden, „genau 21 Jahre und zwei Monate stand er an der Spitze des Vereins“, bemerkte Hans-Jürgen Grunow. Im Namen des Vorstandes dankte er Sommer für sein Engagement über eine Generation hinweg. Vor der jetzigen regulären Wahl hatte dieser bereits angekündigt, nicht mehr zu kandidieren. „Ich möchte das Amt an einen Jüngeren übertragen“, begründete er.
Stiewe wird Geschäftsführer und Sbieschne Schatzmeisterin
Die 67 anwesenden Bergleute wählten Rainer Hellwig (65) zum neuen Vorsitzenden. Er ist den Mitgliedern gut bekannt, da er bisher immer im Hintergrund bei den Vorbereitungen von Veranstaltungen tätig war. Ebenso einstimmig wurden Günther Stiewe zum Geschäftsführer und Charlotte Sbieschne zur Schatzmeisterin gewählt. Ganz ohne Dankeschön sollte Franz Sommer aber nicht gehen: Die Kameraden überreichten ihm eine nach historischem Vorbild nachgebildete Bergbarte. „Die werde ich bei speziellen Bergparaden mit weißen Handschuhen vorantragen“, versprach der Geehrte hocherfreut. Er kann sich außerdem noch nicht ganz aus dem aktiven Vereinsleben zurückziehen: Die Mitglieder ernannten ihn zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit. Auch im Hauptausschuss bleibt er aktiv.
Neben den Vorstands- und Hauptausschusswahlen standen diesmal auch Satzungsänderungen auf der Tagesordnung. Als ein längst überfälliger Punkt wurde die „Heimatpflege und Heimatkunde“ in die Vereinssatzung aufgenommen. Denn neben der Traditionspflege der Bergleute gibt es zahlreiche Veranstaltungen, wie das montanhistorische Kolloquium zum Tag des Bergmanns, bei dem auch die Geschichte des Bergbaus erforscht und in Erinnerung gerufen wird. Auch die jährlichen Haldenbesteigungen werden in Kooperation mit der Rosenstadt Sangerhausen GmbH organisiert. Hier wird den Besuchern das Wissen vor allem aus der Geschichte des Sangerhäuser Bergbaus weitergegeben. Nach wie vor unterstützt die „Brigade Malzer“ die Mitarbeiter des Erlebniszentrums Bergbau Röhrigschacht Wettelrode. Allein hier wurden im vergangenen Jahr 779 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet.
Beim Sachsen-Anhalt-Tag dabei
Daneben gab es die Veranstaltungen der Arbeitsgruppen, wie die Wandergruppe, die zu zwölf Wanderungen mit durchschnittlich 18 Teilnehmern eingeladen hatte. Die Arbeitsgruppe Altbergbau veranstaltete fünf Exkursionen, an denen jeweils 25 Kameraden teilnahmen. Auch die Frauengruppe, die Keglerinnen, die Spielegruppe und den bergmännischen Gesprächsstammtisch gibt es. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Bergleute muss in diesem Jahr bereits auf einige Bergaufzüge verzichtet werden. Das gilt allerdings nicht für den Sachsen-Anhalt-Tag im September. Da müssen die Bergleute schließlich einmal nicht über Land fahren, sondern haben in der Berg- und Rosenstadt Sangerhausen ein Heimspiel. „Da werden wir natürlich mit unseren befreundeten Vereinen dabei sein“, sagte Franz Sommer. (mz)