Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Wippra wird zur Drehscheibe
WIPPRA/MZ. - Der Start für ein neues Infrastrukturprojekt im Landkreis ist vollzogen: Seit Dienstag wird der Bahnhof in Wippra zu einer regionalen Drehscheibe im Personennahverkehr ausgebaut. Im Zuge des so genannten Schnittstellenprogramms entstehen eine Buswendeschleife, zwei Bushaltestellen, ein Behindertenparkplatz und ein überdachter Fahrradabstellplatz. Außerdem werden 13 Parkflächen für Autos eingerichtet sowie die Rad- und Gehwege erneuert. Die Kosten belaufen sich auf rund 330 000 Euro, wobei den Löwenanteil davon das Land trägt.
Durch die verbesserte Anbindung des Ortes, der seit 2008 zur Stadt Sangerhausen gehört, soll sich die Anziehungskraft für Tourismus, Urlaub und Erholung verbessern, so Marina Becker, die Sprecherin der Kreisstadt. Der Ausbau des Bahnhofareals war schon geplant worden, als Wippra noch eine eigenständige Gemeinde war. Insofern freute sich Ortsbürgermeisterin Monika Rauhut, dass das Vorhaben endlich in die Tat umgesetzt werden kann. "Damit wird Wippra für Ausflügler noch attraktiver", sagte sie am Dienstag zum Baustart.
Seit mehr als 80 Jahren wird der Bahnhof von der "Wipperliese" angefahren. Die Regionalbahn pendelt im Zwei-Stunden-Takt zwischen Wippra und dem Bahnhof Klostermansfeld. Mit der Modernisierung des Bahnhofes geht auch ein lang gehegter Wunsch von Herbert Teutsch in Erfüllung. Er ist der Geschäftsführer der privaten Kreisbahn Mansfelder Land, die im Auftrag der Burgenlandbahn die rund 20 Kilometer lange Strecke betreibt. "Wir haben ja lange genug darauf gedrängt", sagte der Eisenbahnexperte. Er hofft vor allem, dass dadurch mehr Ausflügler mit der "Wipperliese" ins Wippertal fahren und damit die Zukunft der Regionalbahn gesichert ist, deren Vertrag bis Ende 2013 läuft. Die Burgenlandbahn selbst hat die Strecke bis 2019 unter Vertrag.
Es sei bisher nicht zu erkennen, dass die Bahnstrecke danach abbestellt wird, sagte Wolfgang Ball, Geschäftsführer der Nahverkehrs Service GmbH Sachsen-Anhalt (Nasa), auf Anfrage. Auch deshalb finanziert die Nasa im Auftrag des Landes den Ausbau des Wippraer Bahnhofes. Eine Garantie für den dauerhaften Fortbestand der "Wipperliese" könne es allerdings nicht geben, so Ball weiter. Die Mittel für die regionale Infrastruktur würden in ein paar Jahren neu gemischt. Keiner wisse, wie dann das Geld verteilt werde, so der Nasa-Chef.
Zumindest, was die Vernetzung von Wipper- und Selketal betrifft, sind nochmal Mittel für die WiSel-Card geflossen. Bis zum September kommenden Jahres wurde die Förderung ausgedehnt, war bei der Verkehrsgesellschaft Südharz GmbH (VGS) zu erfahren. Die WiSel-Card gilt an Wochenenden und Feiertagen für Bus und Bahn. Eine vierköpfige Familie kann damit für 19 Euro einen ganzen Tag lang alle angegebenen Strecken hoch benutzen.
"Wir würden uns wünschen, wenn durch den Umbau des Wippraer Bahnhofs dieses Angebot noch mehr Anklang findet", sagte eine VGS-Sprecherin. Nach ihren Worten ist man mit dem Nachbarkreis Harz im Gespräch, wie man nach Ablauf der Frist die Busanbindung an die Harzregion aufrechterhalten will.