Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: So schmeckt Schule
Kelbra/MZ. - In die Schule muss man gehen, ob man will oder nicht. Aber wenn man die Möglichkeit bekommt, die neue Schule eine Stunde lang erst einmal auszuprobieren, dann ist das doch eine gute Gelegenheit. Das dachten sich auch zahlreiche Gymnasiasten in spe, die am Samstag schon früh um acht Uhr in die Kelbraer Außenstelle des Geschwister-Scholl-Gymnasiums kamen, um an einer der vier verschiedenen Probestunden teilzunehmen.
Die zukünftigen Fünft- und Siebtklässler konnten zwischen den Klassikern Deutsch, Mathe oder den noch unbekannten Fremdsprachen Russisch und Französisch wählen. Charlotte Schäfer und Lea Nowak haben die Französischstunde, besucht. Die beiden Mädchen fanden es komisch, eine ganz andere und neue Sprache zu hören. "Französisch klingt so schön elegant", findet die 9-jährige Charlotte.
Die Probestunden waren aber nur ein Teil des umfangreichen Angebots, dass die Lehrer und Schüler aus Kelbra und Sangerhausen vorbereitet hatten. Nach den Unterrichtseinheiten am Morgen konnten die einzelnen Fächer in ihren Fachräumen erkundet werden. Besonders spannende Experimente und Themengebiete wurden für die Besucher zum Ausprobieren und Kennenlernen bereitgestellt.
Im Kunstraum wartete eine Aktivitätenstraße mit Trockenfilzen, modernen Collagen und vielen anderen Dingen auf die interessierten Schüler. Im Musikraum wurde getrommelt, getanzt und gesungen, was das Zeug hielt. Musik- und Deutschlehrerin Anke Jäger hatte afrikanische Steinspiele für die jungen Gäste mitgebracht. Die Stolbergerin ist Leiterin des Chors der Außenstelle Kelbra.
Mit den insgesamt 22 Mitgliedern aus Klasse 5 bis 9 gestaltete sie auch ein musikalisches Programm für den Tag der offenen Tür. In der Aula erklangen ab 10 Uhr zum Beispiel ein mehrsprachiges Begrüßungslied und Stücke von Walt Disney. Die Fünftklässler präsentierten den berühmten Holzschuhtanz aus der Oper "Zar und Zimmermann", die Siebt- und Achtklässler einen Huttanz zum Musical "A Chorus Line".
Die Englischlehrerin Silvia Thiele und ihre sechste Klasse hatten ein englisches Theaterstück eingeübt, in das die zukünftigen Gymnasiasten schon direkt mit einbezogen wurden. Währenddessen lockte bereits im ganzen Schulhaus der Duft frisch zubereiteter Crêpes aus dem Französischraum im Obergeschoss. Dort unterstützte Gerlind Wicht, ihre Kollegin Ute Jungnickel. "Die Crêpes gingen weg wie warme Semmeln", scherzte die Lehrerin, die selbst aktuell nicht mehr in Kelbra, sondern ausschließlich in Sangerhausen unterrichtet. Ähnlich schmackhaft ging es im Foyer zu, das als kleines Café diente. Die Schüler der achten Klassen hatten im Vorfeld fleißig Kuchen von den Muttis backen lassen und sogar selber gebacken, wie der 14-jährige Lucas Berges versicherte. Die Einnahmen aus dem Kaffee- und Kuchenverkauf kommen der geplanten Klassenfahrt im Sommer nach Berlin zugute. Neben den kalorienreichen Köstlichkeiten stand für die jüngeren und älteren Besucher kostenlos ein gesundes Obstfrühstück bereit.
Doch es zog nicht nur zukünftige Schüler in das Schulgebäude in der Frankenhäuser Straße. Der ein oder andere Absolvent vergangener Jahre, in denen Kelbra noch eigenständig unter dem Namen Goethegymnasium existierte, kam, um in Erinnerungen zu schwelgen. Bei Claudia Kirst und Jana Funke ist die Schulzeit mittlerweile vier Jahre her. Die 22-jährige Jana Funke bestaunte die vielen Veränderungen in und um die Schule herum. Sie sei zum ersten Mal seit dem Abitur wieder auf dem Schulgelände. "Da bekommt man wieder richtig Lust in die Schule zu gehen", sagte Jana Funke, die inzwischen Assistentin für Hotelmanagement geworden ist. Wenn dieses Gefühl sogar bei den Ehemaligen eintritt, dass man unbedingt in diese Schule gehen möchte, dann dürfte die Freude auf das Gymnasium wohl auch den einen oder anderen Neuling erfasst haben. Der Tag der offenen Tür in der Außenstelle des Geschwister-Scholl-Gymnasiums hat ganz sicher die Neugier und Freude der zukünftigen Schüler auf den neuen Abschnitt in der Schullaufbahn geweckt.