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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Leser wollen eine kritische Zeitung

12.11.2010, 19:02

SANGERHAUSEN/MZ. - Die Resonanz ist überwältigend: Am Freitag hatten die Chefredakteure der Mitteldeutschen Zeitung, Hartmut Augustin und Hans-Jürgen Greye, die Leser um ihre Meinung zur MZ gebeten. Kaum waren die ersten Mitarbeiter in der Redaktion, klingelten schon die Telefone. Bis zum Abend sind überdies zahlreiche E-Mails eingegangen, in denen die Leser mit Name und Hausnummer kundtun, was sie an der Mitteldeutschen Zeitung schätzen, aber auch, was wir noch verändern oder verbessern sollen. Und das alles vor dem Hintergrund eines Beitrags im Amtsblatt des Landkreises, in dem behauptet wird, dass die Mitteldeutsche Zeitung einseitig berichten würde und alles, was in der Region geschehe, schlecht mache. Der Beitrag ist mit einer anonymen Umfrage gekoppelt.

Sie sei "sehr überrascht" gewesen, als sie im Amtsblatt den Artikel über die "Befragung zur Informationsbeschaffung" gelesen habe, schreibt Katja Sickel, die aus der Sangerhäuser Region stammt und heute in Jena wohnt. Sie findet, dass die Beiträge in der MZ über die Kommunalpolitik kompakt und verständlich geschrieben sind.

Beiträge sind verständlich

Man werde kurz und knapp über alles Wichtige informiert. Katja Sickel würde jedoch gern mehr von der Jugend in Sangerhausen erfahren, zum Beispiel über interessante Projekte von Jugendlichen. Oder welche Jungunternehmer es geschafft haben, sich eine Zukunft in der Region aufzubauen.

Heimatgeschichte und Traditionen in der Region sind aus ihrer Sicht ausreichend dargestellt. "Ich erfahre dadurch immer wieder etwas Neues aus der Heimat, was ich bisher gar nicht wusste", so die Neujenaerin. Sie liest die MZ schon seit mehreren Jahren, erst zu Hause bei ihren Eltern und nach ihrem Umzug nach Jena täglich über die Internetplattform. "Ich finde es schön, so immer zu wissen, was in der Heimat vor sich geht."

Beate Füßling aus Röblingen am See hält es für einen Witz, ausgerechnet der MZ "reißerische" Berichterstattung zu unterstellen. "Dass die Politik in der Berichterstattung manchmal nicht so rosig wegkommt, ist ein hausgemachtes Problem", meint sie und erinnert an die Hauruck-Aktion mit dem Verbrennverbot für Gartenabfälle.

Kritik nicht erwünscht?

Generell hat sie den Eindruck, dass keine Kritik an der Arbeit des Landrates und seiner Verwaltung erwünscht sei. Auf Gemeindeebene sehe es da ganz anders aus. Da werde die Meinung des Bürgers noch gewürdigt, so Beate Füßling. Sie sei jedenfalls mit der Berichterstattung der MZ zufrieden, sie sei verständlich und ausgewogen. "Ich hoffe, dass auch in Zukunft eine kritische und unabhängige Berichterstattung stattfindet", gibt sie der Redaktion mit auf den Weg.

Mit positivem Erstaunen hat Günther Tröge aus Benndorf den Aufruf der Chefredakteure gelesen. Wenn die Landkreisverwaltung eine eigene Betriebszeitung haben möchte, dann bräuchte sie nur das Amtsblatt redaktionell anders zu führen, schreibt er. Er sei seit Jahren aufmerksamer Leser der Mitteldeutschen Zeitung und auch anderer Tageszeitungen, darunter der Leipziger Volkszeitung und der Süddeutschen Zeitung.

"Ich kann mir ein Urteil über die Qualität unserer Regionalzeitung machen", so Tröge. Das einzige, was er an der MZ vermisse, ist die kritische Behandlung von gesellschaftlichen Problemen wie zum Beispiel der Arbeitslosigkeit, dem Bevölkerungsrückgang in der Region usw.

Auch Arbeitslose fragen

Seines Erachtens nach sollte die MZ unter anderem auch die Veröffentlichung der Informationen vom Arbeitsamt kritischer beurteilen. "Darüber sollte man sich auch mit Arbeitslosen unterhalten und deren Meinungen mit veröffentlichen", schlägt unser Leser vor.

Schreiben Sie uns weiter ihre Meinung zu den Lokalausgaben der Mitteldeutschen Zeitung im Landkreis, wir sind gespannt.