Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: «Heimkehle» lockt Besucher
Uftrungen/MZ. - Würde man die Eintrittspreise der "Heimkehle" bei Uftrungen betriebswirtschaftlich kalkulieren, sagt Diplommuseologe Michael Brust aus Steinthaleben, müsste man als Besucher 15 Euro zahlen.
Was natürlich nicht in Frage käme, da sind sich die Mitglieder des kürzlich gegründeten Arbeitskreises "Heimkehle" einig. Also bleibt nur, die Schauhöhle im Südharz so attraktiv zu gestalten, dass sie viel mehr Besucher anlockt als 20 000 im Vorjahr. Und Ideen gibt es durchaus, wie jetzt ein Treffen in der Höhle und eine Gesprächsrunde gezeigt haben.
Die Gemeinde Südharz, sichert Bürgermeister Ralf Rettig (CDU) zu, wird sich dafür einsetzen, dass die seit Jahren geplante Umgestaltung erfolgt. Der zuvor zwingend nötige Neubau der Brücke über die Thyra zum Parkplatz stehe auch schon im diesjährigen Haushaltsplan. Der allerdings ist erst noch zu beschließen. Rettig: "Wir müssen die Brücke realisieren."
Auch der Toilettenbereich der zugehörigen Gaststätte und das Außengelände müsse man auf Vordermann bringen; das sei mit relativ geringem Aufwand und Unterstützung regionaler Firmen vorstellbar. Außerdem müssten dringend einige Schilder angefertigt und aufgestellt werden, damit die anreisenden Touristen aussteigen und den Eingang zur Höhle finden, wie Gastwirt Peter Schnabel anregt. Schnellstens solle die Parkuhr abgebaut werden, findet Gemeinderat Manfred Rieder-Kiosze (parteilos) aus Uftrungen.
Das ist freilich nur ein Teil dessen, was nötig ist. Vor allem im Inneren soll sich viel verändern. Das Konzept hat Höhlenexperte Reinhard Völker federführend erarbeitet und bereitet nun auch den Fördermittelantrag miot der Gemeinde vor. Wie Völker während einer Führung erklärt, sollen bestimmte Bereiche der Höhle künftig nicht mehr von Besuchern betreten werden, dafür aber ein Rundweg entstehen. Das käme vor allem den Fledermäusen zugute, die unter strengem Schutz stehen. Auch auf die Lasershow soll künftig verzichtet werden. Mit kaltem Licht, mit Wasser, dezenter Musik bis hin zu Geräuschen aus der Natur lasse sich "zaubern". Spezifische Führungen, etwa für Kinder oder Jugendliche oder zu bestimmten Themen, könnten angeboten werden, sagt Iris Brauner vom Verein Südharzer Karstlandschaft.
Michael Brust spinnt den Faden weiter: Wenn Besuchergruppen an der Höhle eintreffen, brauchen sie eine halbe Stunde, um sich auf den Besuch untertage einzustellen und an die Grau-Braun-Abstufungen zu gewöhnen. Umso intensiver könnten sie erleben, wie kühl, dunkel, feucht und gewaltig die Höhle ist. "Die ,Heimkehle' ist eine von 60 Schauhöhlen Deutschlands und eine der kompliziertesten. Zurzeit ist sie nicht wettbewerbsfähig. Es muss gelingen, sie zur herausragenden Attraktion zu machen."
Ein wichtiger Baustein könnte dabei das Informationszentrum werden, das das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz im Außenbereich plant, wie dessen Chef Holger Piegert ankündigt: "Wir wollen investieren und haben keinerlei Interesse an einer teilweisen Schließung der Höhle." Die ursprünglich erwogene Winterschließung wegen der Fledermäuse, betont Völker, sei nach Gesprächen mit den Behörden vom Tisch.