Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Gemeinderäte halten am Namen Südharz fest
ROSSLA/MZ. - Anja Wöbken, stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde, ist erleichtert: "Es hat eine Bürgeranhörung gegeben, die Ratsmitglieder haben sich mit dem Ergebnis auseinander gesetzt, und wie sie damit umgegangen sind, ist Demokratie." Das sei nicht leichtfertig, sondern verantwortungsbewusst entschieden worden. "Das war wichtig, jetzt haken wir das ab. Es kommt drauf an, dass wir uns zusammenraufen und vernünftig weiterarbeiten können."
Sehr enttäuscht äußerten sich hingegen Unternehmer aus der Einheitsgemeinde. Sie hatten kurz vor Ultimo in einem Brief an Bürgermeister Ralf Rettig (CDU) und die Gemeinderäte appelliert, die Gemeinde umzubenennen und durch den historisch und touristisch geeigneteren Namen Stolberg-Roßla aufzuwerten.
Geschäftsführer Aloys Meier von der unter anderem in Roßla tätigen A. Meier KG bezeichnete das Festhalten am Namen Südharz als "kleinkariertes Denken. Das ist nicht strategisch gedacht. Ich vermisse das Teamgefühl in der Region." Er nehme das Ergebnis zur Kenntnis, "das heißt aber nicht, dass ich damit zufrieden bin."
Geschäftsführer Armin Loos vom Harzhotel "Fünf Linden" in Wickerode schien vom Ergebnis nicht überrascht. "Vielleicht ist es gut so, wenn keine unnützen Ausgaben entstehen. Ich bin aber schon enttäuscht, weil ich mir eine bessere touristische Vermarktung der Region wünschte."
Loos hatte 2004 die Ultimativen Wandertage ins Leben gerufen, im vergangenen Jahr mit Partnern die Deutsche Meisterschaft im Radsport in die Rosenstadt geholt. Beide Veranstaltungen wurden nicht zur Tradition, was Loos bedauert. "Mir fehlt das Miteinander in der Region."
Ähnlich die Reaktion der Geschichtsvereine aus Roßla und Stolberg. "Die Bezeichnung Südharz findet man überall, das ist nichtssagend", sagte der Stolberger Mario Bolte. "Stolberg und Roßla haben Namen und eine Wirkung nach außen. Aber Südharz doch nicht, damit kann niemand von außerhalb was anfangen", so Jens Waschau aus Roßla.
Während in der Einheitsgemeinde Südharz die Namensdebatte abgehakt scheint, haben jetzt die Orte Ilfeld und Niedersachswerfen (Landkreis Nordhausen) ein Problem. Sie wollten sich zusammenschließen und ebenfalls Südharz nennen. Wegen der möglichen Dopplung lehnt das Thüringer Innenministerium den Namen aber ab. "Wir müssen uns umorientieren. Bei uns versteht keiner, warum sich die Gemeinde nicht Stolberg nennt. Das ist doch bekannt wie ein bunter Hund", sagt der Ilfelder Bürgermeister René Schröter-Appenrodt (CDU).