Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Flugplatz Allstedt vorm Aus
ALLSTEDT/MZ. - Der Stadtrat von Allstedt hat das Ende des Flugplatzes vor den Toren der Stadt besiegelt: Mit elf zu zehn Stimmen wurde am Montagabend der Beschluss über die "Verlängerung der Halterschaft zum Flugplatzbetrieb und Kostenfreistellung der Limsa" vom Tisch gewischt. Die Abgeordneten der neu gebildeten Fraktion IGF / SPD hatten ohne zuvor einen Kommentar zum Beschluss abzugeben, nicht zugestimmt. Fassungslosigkeit stand in den Gesichtern bei CDU, FDP und Linken.
Stadtratsvorsitzender Christian Hussels wollte seiner eigenen Zählung kaum glauben. Er stockte kurz, bevor er bekannt gab: "Damit ist der Beschluss wohl abgelehnt." Aus dem Publikum kamen halblaute Kommentare. Niederröblingens Ortsbürgermeister Dieter Pallmann meinte: "Die verspielen ihre Zukunft aus Dummheit." Hartmut Röder vom Planungsbüro GKU sagte: "Sie haben soeben den Landeplatz geschlossen. Damit wird der Flugbetrieb in Allstedt zum 31. Dezember 2011 eingestellt".
Kurz zuvor hatte er den Stadträten noch einmal ein neues Modell vorgestellt wie der Flugplatzbetrieb künftig aufrechterhalten werden könnte. Nämlich über eine Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Bis dieses Modell gegriffen hätte, sollten Stadt, Landkreis und Investor für ein halbes Jahr und mit dem Einsatz von je 4 000 Euro die Zeit überbrücken.
Fakt ist, nur noch bis zum Jahresende läuft der Betreibervertrag mit der Limsa (Liegenschafts- und Immobilienmanagement Sachsen-Anhalt). Das wäre auch das Ende für die Genehmigung des Sonderlandeplatzes. Wenn es keinen nahtlosen Übergang gibt. Sonst geht die Genehmigung flöten. Sie wiederzuerlangen setzt große Investitionen auf dem Flugplatzgelände voraus, das jetzt sozusagen Bestandsschutz genießt.
Bürgermeister Jürgen Richter (CDU), der am Montagabend nach dem öffentlichen Teil völlig aufgelöst und fassungslos den Sitzungssaal verließ, sah am Dienstag noch nicht alle Felle davongeschwommen. "Wir hätten mit der Standortmarketinggesellschaft ein Element gehabt, das uns nach vorn bringt. Drei Fraktionen des Stadtrates haben sich auch eindeutig dafür ausgesprochen", so Richter. Er sei aber noch für einen Plan B gut, sagte der Bürgermeister. "Der Flugplatz ist für Allstedt noch nicht verloren.
Zunächst wollte er das Gespräch mit dem Landkreis suchen. Was er nicht verstehen könne, dass sich die Fraktion noch nicht einmal vor der Beschlussfassung geäußert habe, so Richter. Auch im Hauptausschuss, wo das Modell Standortmarketinggesellschaft bereits vorgestellt worden sei, habe es keine Diskussionen gegeben. Am Tag nach der Sitzung zeigte sich Rainer Hoffmann (SPD) wesentlich gesprächiger. "Wir hatten vereinbart, dort im Stadtrat keine Kommentare abzugeben." Gleichwohl sieht er nach dem Beschluss nicht das Aus für den Allstedter Flugplatz gekommen. "Es ist lediglich das Aus für die Planspielchen mit der Stadt Allstedt. So etwas wird es mit unserer neugegründeten, großen Fraktion nicht mehr geben. Wir wollen den Flugplatz Allstedt, aber nicht mit finanzieller Beteiligung der Stadt Allstedt. Es gibt genug Beispiele dafür, dass Flugplätze plötzlich zu Millionengräbern werden." Hoffmann erinnerte daran, dass Bürgermeister Richter auf derselben Sitzung Steuererhöhungen quasi schon angekündigt habe. Und auf der anderen Seite solle man neue, unsinnige Ausgaben beschließen. "Wenn jemand Interesse an dem Flugplatz hat, dann soll er ihn auch betreiben und das finanzielle Risiko tragen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Gelände einem Privatmann gehört", so der SPD-Mann, gleichzeitig sagte er aber auch gegenüber der MZ, dass es der neuen Fraktion auch darum gegangen sei, "bewusst Stärke zu demonstrieren und zu zeigen: Wir können alle Beschlüsse blockieren. Und unser Signal ist: Keine Planspielchen mit Allstedt".