Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Die Questenberger mögen ihren hölzernen Gesellen

SANGERHAUSEN/MZ. - Anneliese Kaden aus Questenberg schreibt von der 3,24 Meter großen Holzfigur, die unter der über 100 Jahre alten Linde steht. "Unser Roland soll der jüngste aller Rolande sein, errichtet zwischen 1730 und 1740", so Frau Kaden. Und weiter: "Da Questenberg nie Stadtrecht besaß, musste er zu dieser Zeit von großer Bedeutung gewesen sein. Nachzulesen ist das in dem Buch 'Roland der Ries' von Eberhard Kottwitz." Wie die Questenbergerin außerdem verrät, wurde der Roland 1976 aufwendig restauriert. Und sie liefert auch noch ein Zitat von Chronist Pastor Johann Kranhold mit, der über den Vorgänger-Roland geschrieben haben soll: ". . . er ist eine üble Karikatur des Nordhäuser Roland mit übergroßen Kopf, Stangenbeinen und dicksoligen Schuhen." Dass ihr Roland bei einem Schönheitswettbewerb möglicherweise schlechte Karten hätte, das stört die Questenberger offenbar ganz und gar nicht. Anneliese Kaden spricht von dem "etwas naiven und tollpatschig dastehenden Gesellen", den alle mögen und der jedes Jahr zu Pfingsten liebevoll geputzt wird.
Die Äußerlichkeiten der Holzfigur haben Karin Tobihn aus Oberröblingen amüsiert: der große Kopf, die dünnen Ärmchen, der kleine Bart und die großen aufgerissenen Augen. Die Oberröblinger hat - wie schon so oft - einen Wochenendausflug unternommen, um das Rätselmotiv zu finden beziehungsweise zu recherchieren. So auch diesmal wieder und schreibt: "Diese kleine Ortschaft mit etwa 300 Einwohnern liegt idyllisch im Tal des kleinen Flüsschens Nasse und wurde 1397 erstmals urkundlich erwähnt. Man geht aber davon aus, dass um etwa 500 vor unserer Zeitrechnung die Umgebung schon besiedelt war. Sehenswert in Questenberg ist die zum Teil in Fachwerkbauweise errichtete Kirche 'St.Mariä Geburt' sowie am Ortsrand die Ruinen der Questenburg."
Mit der Roland-Figur selbst hat sich Horst Ramm aus Riestedt auseinander gesetzt und herausgefunden, dass es sich offenbar um den einzigen Roland in Deutschland handelt, der sein Schwert auf sich selbst richtet. "Sucht man nach den Quellen der Rolandfigur, landet man unweigerlich bei Karl dem Großen. Roland, ein Neffe Karls, macht sich als junger Mann auf, im Orient an den Kreuzzügen teilzunehmen. Roland kehrt nach siegreichen Kämpfen als Held zurück. Er lehnt die ihm angebotene Kaiserkrone ab und strebt eine Versöhnung mit Karl dem Großen an, die auch gelingt. Der erste Feldzug Karls des Großen gegen das muslimische Spanien wird wegen großer Schwierigkeiten abgebrochen. Roland, der die Nachhut anführt und Karl dem Großen den Rücken deckt, wird in den Pyrenäen von Basken überfallen. Bei dem Gemetzel stirbt Roland am 15. August 778", wie der Riestedter in dem Buch "600 Jahre Bremer Roland" herausgefunden hat.
Richtig lagen auch: Horst Kundlatsch, Sindy Ringleb, Anneliese Wilke, Rocco Pankow, Günter Burghardt, Uta Probst, Käte Moritz, Jens Oklitz, Nico Oklitz, Rainald Klette, M. Haase, Heiko Ehrig, Detlef Kuhn, Angela von Trebra, Hans-Joachim Kuhnt, Richard Heller, Siegfried Oertel, Christa Brötzmann, Ottomar Hundt, Erika Thomas, Veronika Kaiser, Ursula Harnisch, Michael Krüger, Ilse Krüger, Ronald Unger, Fritz Gebhardt, Patrick Lange, Sabine Schmidt, Diana Finke und Achim Duttke.
Auch Lutz Reinboth hat die Rolandfigur in Questenberg erkannt und gewinnt diese Woche die 15 Euro.
Mit einer sehr interessanten Aufnahme, die uns Siegfried Werfel aus Artern zur Verfügung gestellt hat, geht es in die neue Raterunde. Das Foto - so viel sei verraten - entstand in einem Gebäude in Sangerhausen. Schwerer Brocken oder leichte Übung? Wir sind gespannt. Einsendeschluss ist der 18. Mai 2011.
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