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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Die Katzenretter aus Kelbra

Von FRANK SCHEDWILL 10.08.2012, 15:55

KELBRA/ROTHA/MZ. - Es ist ein Bild des Glücks: Schnurrend liegen die drei Katzenbabys Flecki, Philli und Tiger bei ihrer neuen "Adoptivmutter" Loki in Rotha. Die drei etwa drei Wochen alten Fellknäuel sind gerade von der Katze angenommen worden. Denn die richtige Mutter kann sie nicht mehr versorgen: Das Tier ist am Mittwoch auf der Landstraße zwischen Kelbra und Sondershausen von einem Auto überfahren und getötet worden.

Dass die drei Jungtiere überhaupt noch leben, haben sie aufmerksamen Autofahrern aus Kelbra zu verdanken. Die hatten nämlich am Vormittag auf dem Weg zum Einkaufen die Katzenmutter noch gesehen, wie sie nahe er Kelbraer Suchtklinik eines ihrer Kinder im Maul über die Straße trug. "Wir haben die Warnblinkanlage eingeschaltet und angehalten, damit beide sicher über die Straße kommen", erzählt Toralf Hauspurg.

Etwa eineinhalb Stunden später auf der Rücktour sah der 49-Jährige dann das Muttertier leblos auf der Straße liegen. "Die Katze war offenbar beim Versuch, ihre Kinder in ein neues Versteck zu bringen unter die Räder geraten", so Hauspurg. Gemeinsam mit seiner Frau Kristin, dem sechsjährigen Sohn Erik Arlen und der Schwägerin Arlette Rüffer-Franke suchten sie die Umgebung der Straße ab. Erst fanden sie eines der Katzenkinder und brachten es zum Tierarzt.

Weil das kleine Tier anders aussah, als das, was sie noch am Vormittag gesehen hatten, suchten sie erneut entlang der Straße. Nach etwa einer Stunde entdeckten sie schließlich zwei weitere hilflose Fellknäuel, gut versteckt im Gebüsch. Nach Angaben des Kelbraer Tierarztes Rüdiger Heseler sind sie zwar erst drei Wochen alt, aber in einem gutem Zustand. Mit Hilfe des Tierarztes wurden die Kätzchen dann an Irmtraud Hausherr vermittelt, die in Rottleberode eine Auffangstation des Tierschutzvereins Südharz betreibt.

Die Retter hofften, dass eine von Hausherrs Katzen, die erst vor kurzem Junge hatte, die drei Waisen aus Kelbra "adoptiert". Doch das klappte nicht. "Die drei Kätzchen sind zu ruhig. Meine Katze nimmt sie nicht an." Hausherr brachte sie deshalb zu ihrer Freundin Rosemarie Giese nach Rotha, wo mit einer anderen Mutterkatze ein neuer Versuch gestartet wurde. Aber auch der funktionierte nicht richtig. Frau Giese übernahm deshalb vorübergehend selbst die Mutterpflichten. Mit einem Fläschchen und Spezialmilch fütterte sie die Tiere. Kein leichtes Unterfangen, denn die Katzenkinder brauchen alle zwei Stunden Nahrung, auch nachts. Am Donnerstagabend passierte aber ein kleines Wunder: Während der MZ-Fotograf Retter und Tiere fotografieren wollte, nahm Gieses Katze Loki die drei Waisen aus Kelbra an. "Seither sind sie ein Herz und eine Seele", so Frau Giese. "Wir werden die Jungspunde wohl problemlos groß kriegen."

Noch vier Wochen müssen die drei Waisen in Gieses Obhut bleiben. Dann sind sie soweit, dass sie in liebevolle Hände abgeben werden können. Eines der drei Kätzchen wollen die Retter aus Kelbra selbst nehmen. "Unsere Katze ist vor wenigen Wochen verstorben", sagt Hauspurg. Die beiden anderen Waisen sollen vermittelt werden.

Rosemarie Giese hat aber auch noch vier eigene Jungtiere, die sie abgeben möchte. Wer sich für ein Kätzchen interessiert, kann sich an die Tierfreundin in Rotha wenden.

Rosemarie Giese erreicht man unter Telefon 034658 / 9 02 36.