Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Aus «Goethe» wird «Scholl»
SANGERHAUSEN/MZ. - Das Goethegymnasium in Kelbra schließt nach über 100 Jahren als Bildungseinrichtung am Fuße des Kyffhäusers zum Schuljahresende 2010 / 11 endgültig seine Pforten.
Das hat der Kreistag am Mittwoch ohne weiterführende Debatte mit großer Mehrheit beschlossen. Dennoch wird am Standort künftig der Abiturstoff weiter vermittelt. Die Schule wird als Außenstelle des Geschwister-Scholl-Gymnasium Sangerhausen betrieben. Allerdings werden lediglich die Schüler der fünften bis neunten Klasse unterrichtet. Die Oberstufe wird mit Blick auf das Kurssystem in der Kreisstadt angesiedelt. "Wir haben in den letzten Jahren die Schule nur mit einer Ausnahmegenehmigung offen halten können", sagte Vizelandrätin Christine Hepner. Hintergrund sind rückläufige Schülerzahlen. Nach Angaben des Schulamtes erreicht das Gymnasium mittelfristig nicht die geforderte Zahl von 50 Schülern in der Oberstufe, begründete die Verwaltung den Schritt. Mit der Umstrukturierung des Standortes Kelbra setzt der Landkreis die mittelfristige Schulentwicklungsplanung um, die bis in das Jahr 2014 reicht. Diese ist bereits vom Kreistag beschlossen und von den zuständigen Behörden im Jahr 2009 genehmigt worden. Neben einem massiven Schulsterben im Bereich der Sekundarschulen im Landkreis Mansfeld-Südharz waren auch die Gymnasien vom demografischen Wandel nicht verschont geblieben. So musste bereits in Sangerhausen das Schillergymnasium seine Pforten schließen. Im Bereich Mansfelder Land wurde das Bürgergymnasium in Benndorf in eine so genannte Gesamtschule umgewandelt. Da der gymnasiale Zweig nicht angenommen wurde, wurden diese Klassen dem Luthergymnasium Eisleben angegliedert. Zusammen mit dem Marktgymnasium in Hettstedt und dem "Scholl" in der Kreisstadt verfügt der Landkreis über drei Gymnasien, die offenbar langfristig Bestand haben.
Der demografische Wandel trifft auch zunehmend die Berufsschulen. Angesichts dessen hat der Kreistag einer Profilierung der beiden Berufsschulen des Landkreises Mansfeld-Südharz zugestimmt. Demnach erfolgt auch weiterhin die Ausbildung im gewerblich technischen Bereich in der Kreisstadt Sangerhausen. Der wirtschaftlich-soziale Bereich ist in der Lutherstadt Eisleben angesiedelt. Dies habe sich bislang auch bewährt. Durch die Zusammenführung der beiden Berufsschulen unter ein Dach konnten neben Einsparungen die Kosten der Verwaltung gesenkt werden, aber auch die gesetzlich geforderte Zahl von 600 Schülern deutlich überschritten werden. Demnach werden an den beiden Standorten jährlich 3 000 Schüler in Voll- und Teilzeitbildungsgängen ausgebildet.
Gleichwohl bereiten die Abwanderung von jungen Leuten in andere Landkreise bis hinein nach Thüringen sowie der Strukturwandel in der Wirtschaft Probleme. Dies hat unter anderem zur Folge, dass nach drei Jahren einer nicht gebildeten Klasse eines Berufs, dieser nicht mehr an der Berufsschule geführt werden darf.