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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Als es bei der Bahn noch dampfte

Von RONNY KRAUSE 12.08.2010, 16:26

SANGERHAUSEN/MZ. - Jochen Franke aus Allstedt kommentiert: " Zu erkennen ist der Wasserturm, in welchem ein Betonbehälter das für den Betrieb notwendige Wasser speicherte. Dieses Wasser stammt aus den beiden Tiefbrunnen in der Karl Bosse Straße und von der Talsperre an den Jackenthalmühle. Hinter dem Gebüsch ist ein kleines Gebäude zu erkennen. Es ist das alte Kesselhaus (Heizhaus). Am rechten unteren Bildrand ist das Pumpenhaus zu erkennen. Gemeinsam mit meinem Vorgänger Otto Hecker aus Lengefeld und Günther Köhmstedt aus Sangerhausen war ich einige Zeit für diese technischen Anlagen zuständig."

An der Auflösung unseres Rätsel beteiligte sich diesmal Wolfgang Meyer aus Sangerhausen. Er schreibt: "Auf dem abgebildeten Foto handelt es sich um Gebäude des Bahnbetriebswerkes Sangerhausen - aufgenommen aus dem Weinlager. In dem linken viereckigen Backsteingebäude befand sich im Erdgeschoss ein Lokomotivkessel (stationär), welcher als Dampferzeuger für die Heizung diente. Außerdem befand sich dort die Wasserenthärtung des Kesselspeisewassers für die Dampfloks ("Kalk - Soda - Verfahren"). Rechts daneben sehen wir die Außenmauer des großen Lokschuppens. Darin wurden die Dampfloks gewartet und repariert. Vor dem Lokschuppen befand sich die große Drehscheibe, um die Loks in den Lokschuppen auf die verschiedenen Gleisstränge ein - und ausfahren zu lassen und zu drehen."

Weiterhin bewies Patrick Heine aus Heilbronn historische Fachkenntnisse: "Gerade habe ich beim Lesen Ihres Internetauftrittes den Artikel zum Fotorätsel gelesen. Ja richtig, auch Heilbronner lesen die MZ. Das von Ralf Kandel gemachte Bild zeigt den Wasserturm und einen Rundlokschuppen des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Sangerhausen. Leider sind die besten Zeiten dieses Bahnbetriebswerkes längst vorbei und das Areal wird von der Natur zurückerobert.

Interessante Details zu unserem Rätselfoto schickte uns Horst Ramm aus Riestedt: "Ab 1944 wurden systematisch durch Bomben - und Tieffliegerangriffe die Bahnanlagen zerstört. Am 22. Februar 1945 fand der erste Großangriff auf den Bahnhof Sangerhausen statt und erst 1965 konnte der neuaufgebaute Bahnhof wieder in Betrieb genommen werden."

Käte Moritz berichtete uns von einem schönen Erlebnis im Zusammenhang ihrer Recherche: "Ich selbst fand einen ehemaligen Betriebsangehörigen, der dort 45 Jahre gearbeitet hatte. Ich habe mich gefreut, dass er mir viel von seiner vielseitigen Arbeit erzählen konnte. Bloß um alles aufzuschreiben bräuchte man Zeit, viel Zeit. . . Es gibt ja in ganz Deutschland Vereine von ehemaligen Lokführern, welche sich zusammen getan haben und die stillgelegten Loks wieder zum Leben erwecken wollen. Ich finde das gut, wenn es auch sehr mühevoll ist noch Ersatzteile zu bekommen. Aber sicher entschädigen die Gefühle, welche aufkommen wenn diese Loks dann bei Traditionsfahrten zum Einsatz kommen."

Karin Tobihn aus Oberröblingen schreibt: "Das Bahnbetriebswerk existierte schon um 1880 als die erste Bahnstrecke Sangerhausen-Artern eröffnet wurde und es war bis 1994 die zentrale Werkstatt mit den so genannten Wartehallen für die Loks. Bevor eine Dampflok auf Strecke durfte, musste das Lokpersonal viele Vorbereitungsarbeiten durchführen. Zum festgelegten Dienstantritt meldete sich das Lokpersonal - Lokführer und Heizer - bei der Lokleitung des Sangerhäuser BBW. Dort bekamen sie die Schlüssel zu ihrer Lokomotive,ein Reparaturbuch,ein Strecken und Fahrplan sowie ein Verzeichnis der Langsamfahrstellen. Nach Erledigung aller Formalitäten gingen Lokführer und Heizer zu ihrer Dampflok,die meistens im Lokschuppen abgestellt war. Die Arbeit im BBW war mit Sicherheit keine leichte, trotzdem war das Werk mit der größte Arbeitgeber in Sangerhausen und schade ist es allemal, dass die Dampflokomotive schon zur Geschichte gehört."

Die richtigen Lösungen herausgefunden haben außerdem: Thomas Marschner, Christa Schulze, Lutz Reinboth, Irmhild Gothe, Wolfgang Steffen, Ilse Krüger, Ronald Unger, Michael Krüger, Enrico Laßbeck, M. Haase, Cicilia Pankow, Richard Heller, F. Bernhardt, Heidelies Ecke, Christa Ruppe, Christa Brötzmann, Ottomar Hundt, Thomas Wittig, Ursula Harnisch, Günter Burghardt, Marlies Peter, Heinz Köhler, Angela von Trebra, Detlef Kuhn, Rainold Klette, Uta Probst, Jens Oklitz, Nico Oklitz, Mirko Henkes, Horst Kundlatsch, Elke Scheibe, Wolfgang Fricke, Hella Haßkarl und Karin Otilie.

Gewonnen hat diese Woche Carina Sperling aus Oberröblingen. Für sie liegen 15 Euro in der Redaktion bereit. Einsendeschluss für die nächste Raterunde ist der 18. August.

Ihre Antworten schicken Sie an die MZ-Lokalredaktion, Kylische Straße 56 in 06526 Sangerhausen.

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