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Löscharbeiten bis in die Nacht Waldfahrzeug bei Stolberg ausgebrannt - Steilhang als Herausforderung für die Feuerwehr

Bei Stolberg ist ein sogenannter "Rückezug" einen Hang hinab gerutscht und anschließend ausgebrannt. Die Feuerwehren mussten an einem reichlich 60 Meter hohen Steilhang löschen. Ein Glutnest hält die Einsatzkräfte bis spät in die Nacht in Atem.

Von Helga Koch Aktualisiert: 19.10.2022, 10:49
Der umgestürzte Rückezug geriet an einem Steilhang  in Brand und erforderte bis tief in die Nacht hinein drei Einsätze der Feuerwehren.
Der umgestürzte Rückezug geriet an einem Steilhang in Brand und erforderte bis tief in die Nacht hinein drei Einsätze der Feuerwehren. (Foto: Feuerwehr)

Stolberg/MZ - „Der Fahrer ist glücklicherweise unverletzt geblieben“, sagt Stolbergs Feuerwehrchef Hans-Jürgen Metzner. „Er kann seinen zweiten Geburtstag feiern.“ Denn es muss eine äußerst dramatische Szene gewesen sein, die sich am Montagvormittag an einem Steilhang im Wald rechterhand hinter dem Waldbad in Stolberg abgespielt hat.

Feuerwehr rückt zu Brand an Steilhang aus

Wie Metzner schildert, war ein Holzrückezug oberhalb des Hangs auf einem Waldweg unterwegs, als das Fahrzeug seitlich ins Rutschen kam und abstürzte. Mit dem Ladearm, mit dem die Maschine normalerweise die Stämme greift und auflädt, sei der Rückezug an einem Fichtenstumpf hängen geblieben. Der Fahrer habe sich mit einem Sprung gerettet, der Rückezug ging sofort in Flammen auf.

„10.14 Uhr kam der Alarm“, schildert Metzner. Beim Eintreffen der Wehr habe das Fahrzeug im Steilhang voll gebrannt. Und jetzt wurde es für die Einsatzkräfte extrem herausfordernd, mussten sie doch eine Schlauchleitung vom Waldbad bis hinauf zur Unglücksstelle aufbauen. „Eine lange Wegstrecke. Und das am Steilhang bis in 60, 70 Meter Höhe“, sagt Metzner, der den Einsatz leitete.

Mit vier Fahrzeugen und 20 Einsatzkräften waren die Wehren aus Stolberg, Rottleberode und Uftrungen vor Ort. Zufällig seien Holzwerber unterwegs gewesen, die mit ihren Fahrzeugen nun nicht mehr durchkamen und gleich mit in die Löscharbeiten eingebunden wurden. Der Eigentümer des Waldstücks habe beim Transport von Schläuchen unterstützt, Technik zur Verfügung gestellt, Wasser transportiert und Getränke gebracht.

Glutnest entfacht erneut ein Feuer

„Gegen 14 Uhr hatten wir das Fahrzeug gelöscht“, sagt Metzner. Doch es sei Hydrauliköl ausgelaufen, und die brennenden Reifen hätten eine starke Hitze verursacht, so dass der Boden mit Wasser gekühlt werden musste. Gegen 17 Uhr, berichtet der erfahrene Wehrleiter, sei deshalb noch eine Restablöschung nötig gewesen.

Und trotzdem war noch keine Ruhe. „22.30 Uhr ist wieder ein Feuerschein am Hang entdeckt worden“, sagt Metzner. „Ungefähr 60 bis 70 Meter vom ausgebrannten Rückezug entfernt.“ Dort habe sich ein Glutnest befunden. Die Stelle hätten sie mit dem Jeep von Lars Mosebach erreicht, der einen Forstdienstleistungsbetrieb hat und in der Feuerwehr ist.

Vom Waldbad musste die Schlauchleitung   über  60 Meter hoch am Steilhang aufgebaut werden.
Vom Waldbad musste die Schlauchleitung über 60 Meter hoch am Steilhang aufgebaut werden.
(Foto: Feuerwehr)

Zu acht konnten sie mit Wasser, Kübelspritze und Feuerlöscher die Glut löschen - bis nachts halb eins. Die Brandstelle mit den zur Verfügung stehenden Mitteln im Dunklen wie üblich auszuleuchten, wäre eine Materialschlacht geworden. Wie das Glutnest entstanden ist, sollte am Dienstag bei Tageslicht untersucht werden.

Brandstellen für Feuerwehren schwer erreichbar

„Feuerwehrtechnisch hatten wir keine Probleme“, sagt der Wehrleiter. „Das Problem ist, dass man in Waldgebieten nicht zum Brandort kommt.“ Deshalb wären feuerwehrspezifisch ausgerüstete Quads, ähnlich denen der Bergwacht, eine Option.

Derartige Fahrzeuge würden künftig wohl öfter gebraucht. „Es sind riesige Flächen in Waldgebieten frei. Die Wege sind oft zugewachsen, mit einem Lkw kommt man schwer hin.“ Allerdings wären Quads ein Kostenfaktor. Da müsse man sehen, sagt Metzner, wie es die Gemeinde Südharz einschätzt.