Kreisschau Kreisschau : "Vorzügliche" Tiere: Wer präsentiert das schönste Kaninchen?

Hohlstedt - Albrecht Tröster, der die 61. Kreisschau des Kreisverbandes der Rassekaninchenzüchter Sangerhausen leitet, ist zufrieden. Erstmals wird die Schau auf dem Heidehof in Hohlstedt veranstaltet.
„Wir sind mit offenen Armen empfangen worden.“ Die Besucher kommen in Scharen. 280 Tiere aus neun Mitgliedsvereinen, dem Mansfelder Land, Kyffhäuserkreis und vom Kreisverband Saale-Unstrut sind zu sehen.
„Hervorragendes“ Kaninchen
Die Ergebnisse könnten kaum besser sein. 24 Kaninchen werden von den vier Preisrichtern aus Hessen und dem Eichsfeld mit „Vorzüglich“ bewertet.
Dass die Vereine aus Roßla und der Goldenen Aue die Schau gemeinsam veranstalten, hat seinen Grund, erzählt der 64-jährige Tröster.
Die Zahl der Mitglieder sinkt, junge Leute sind rar. Für seine vier eisengrau gescheckten Zwergwidder gibt es je zweimal ein „Vorzüglich“ und ein „Hervorragend“. 387 von 400 möglichen Punkten, das bedeutet den Sieg.
Bei den Jugendlichen hat Leon Wolf aus Sangerhausen die Nase vorn, der bei seinem Hobby vom Opa unterstützt wird. Leon heimst für die Roten Neuseeländer sogar 387,5 Punkte ein und die Ehrung als bester Jugendzüchter. „Spitze!“, lobt Tröster.
Tiere schick gemacht
Tiere für eine solche Schau vorzubereiten, erfordert nicht nur Arbeit, sondern auch Erfahrung. „Die Tiere müssen im November genau den vorgegebenen Gewichtsrahmen einhalten“, sagt der Ausstellungsleiter.
Deshalb sei es besser, wenn sie nicht zu zeitig, sondern erst im März oder April geboren würden. Krallen müsse man schneiden, weiße Haare auszupfen, die Tiere kämmen.
„Sie müssen die menschliche Hand gewöhnt sein.“ Widderkaninchen seien die ruhigsten von allen. „Deshalb habe ich die. Wir passen zueinander“, sagt Tröster schmunzelnd. „Wenn ich eins auf den Tisch setze, bleibt es eine halbe Stunde sitzen.“
Anders als etwa die Hasenkaninchen, denen sich Elke und Lothar Lehmann aus Riethnordhausen verschrieben haben. Mit ihrem schlanken Körperbau und dem länglichen Kopf ähneln die Tiere den Feldhasen, sie sind flink, beißen oder kratzen aber auch mal.
Erlebnis für Groß und Klein
Die agilen Tiere ziehen viele bewundernde Blicke auf sich. Ähnlich wie die Genter Bartkaninchen, eine belgische Züchtung, die Andreas Gießler aus Einzingen züchtet. Aus Karsdorf ist Hans-Jürgen Wolf mit seinen braunen Havannas dabei.
Sohn Kevin, 27, hat vor zwölf Jahren das Hobby seines Vaters für sich entdeckt. Bei dieser Rasse müsse man sehr auf Kopf, Fell, Ohren, Unter- und Deckfarbe achten, erklärt Kevin Wolf. Er züchte aber Holländer, havannafarbig weiß.
Ein Teil der Besucher ist eifrig am Fachsimpeln, anderen sind die Feinheiten der Bewertung nicht so wichtig. Regina und Jürgen Wagner aus Wallhausen schlendern mit ihrer Enkelin an den Käfigen vorüber, in denen die Tiere zu bestaunen sind.
Helga und Volkmar Rummel aus Rottleberode wollen einen Rammler kaufen. Der zehnjährige Gregor und sein siebenjähriger Bruder Arthur aus Tilleda freuen sich, als sie die Kaninchen in der großen Box streicheln dürfen.
Der vierjährige Florian aus Halle, der bei seiner Oma zu Besuch ist, „will mit dem Hasen nach Hause reiten“, wie er angesichts der stattlichen Genter Bartkaninchen freudestrahlend ankündigt.
Jörg Hilpert, Vorsitzender des Kreisverbands und selbst als Preisrichter tätig, hat diesmal für seine Zwergwidder keinen Preis bekommen, wie er mit winzigem Bedauern feststellt.
Aber mit der Qualität der Ausstellung und den vielen hohen Bewertungen könne man mehr als zufrieden sein, sagt der Kleinleinunger. Bald geht es weiter. „In drei Wochen ist Landesschau in Magdeburg.
Im Dezember, zur Bundesschau in Karlsruhe, werden 28.000 Tiere gezeigt, so viele wie nirgends auf der Welt. Da sind die Deutschen am verrücktesten. “ (mz)